Manuel und Nola konnten sich nach der Katastrophe auf der Scardanelli zur Den-Haag-Stiftung auf Kermadec durchschlagen, haben aber die Befragungen durch die Mitarbeiter der Stiftung schon bald satt.
Sie erinnern sich an Kommandant Butchs Andeutungen, der angeblich von einem Agenten den heißen Tipp bekommen hatte, der sie letztendlich zu jenem seltsamen Artefakt führte. Und so beschließen sie, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen.
Aber bevor sie aufbrechen, müssen sie Navigator Guardes, der sich in die Bordsysteme ihres Shuttles heruntergeladen hatte, noch einen Körper besorgen …
(7) Agenten der Hondh
€8,99
Die neunte Expansion (7) – Matthias Falke Agenten der Hondh
Ebook, 274 Seiten, Format Epub
Kategorie: D9E - Die neunte Expansion
Schlagwörter: D9E, Matthias Falke, Science Fiction, Space Opera, Weltraumabenteuer
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Als er aufwachte, wusste er nicht, wo er war. All diese Bilder! Was davon war Traum, was Realität? Es ging ihm gut! Sein Körper lag unter einer dünnen, selbsttemperierenden Decke, die ein perfektes Mikroklima schuf. Als er sich umwandte, lag die schönste Frau des Universums neben ihm. Sie musste schon eine Weile wach gewesen sein und ihn angeschaut haben.
»Ich will nicht wissen, was du geträumt hast«, begrüßte sie ihn und schmunzelte dabei.
»Von dir«, grinste er.
»Lügner!«
»Nein wirklich! Von unserer ersten Nacht auf Luna!«
»Und das bringt dich so in Stimmung?«
Ihre Hand tastete sich unter der Decke langsam abwärts.
»Was glaubst du denn?« Er zog sie zu sich herüber.
Lange hatte er sie nicht mehr so gehalten. Auf der Scardanelli ... Aber dann wischte er diesen Teil der Erinnerungen weg. Jetzt waren sie hier.
Nachdem sie zusammen geduscht hatten, orderten sie über das stiftungseigene System neue Wäsche, da ihr Appartement über keine eigenen Manufaktoren verfügte. Innerhalb weniger Minuten wurde die Bekleidung von einer kühlen Hostess geliefert. Sie zogen sich an und traten ins Freie. Ein frischer Morgen. Die Stiftung nahm ein weitläufiges Areal ein, das an einen Campus erinnerte. Institute, Appartementblocks, Mensen, Sportstätten sowie technische Servicegebäude lagen in einem lichten Nadelwald. Tau glitzerte auf dem Rasen. Überall schwebte der Duft von Kiefern und Pinien in der Luft. Der Himmel war klar. Ein paar Zirren deuteten darauf hin, dass es kälter werden würde.
Sie gingen in Richtung Mensa im verschachtelten Komplex des Hauptgebäudes. Von einer kleinen Anhöhe aus hatten sie einen weiten Blick auf die Seen, umgeben von mächtigen Wäldern im Osten, und auf die schneebedeckten Berge im Norden.
»Herrlich«, seufzte Manuel.
Kaffeeduft wehte ihnen entgegen.
»Lass dich nicht von deiner guten Laune hinreißen«, flüsterte Nola. »Sie werden versuchen, uns auszuquetschen. Aber wir halten die Klappe.«
»Ich habe Hunger wie ein Wolf«, sagte er nur, als er die Treppen zum Frühstückssaal hinaufeilte.
Als sie den Saal betraten, sahen alle auf und musterten sie neugierig. In vielen Blicken glaubten sie Furcht oder gar Feindseligkeit zu lesen. Sie packten sich am Büfett die Teller voll und suchten nach einem Tisch im hinteren Teil des Saales. Einige Stiftungsmitarbeiter und Zivilangestellte blickten forschend zu ihnen herüber. Viele Leute steckten tuschelnd die Köpfe zusammen. Aber man ließ sie in Ruhe.
Manuel hatte sich Brötchen, Meeresfrüchte, Wurst und Käse, Rührei und gebratenem Speck ausgewählt, über das er sich mit dem Heißhunger eines Teenagers hermachte. Dazu trank er Mengen von Milch und Kaffee.
Auch Nola aß mit großem Appetit. Das feine Lächeln, das er so sehr liebte, spielte um ihre schönen Lippen. Nur einen Wimpernschlag später war sie ernst und konzentriert.
»Wir müssen uns überlegen, was wir denen verraten«, sagte sie leise.
»Sie wissen doch eh schon alles.« Manuel verzehrte schlürfend eine Orange. »Sie haben das Shuttle, die Mumie, die Artefakte.«
»Damit können sie nicht viel anfangen.« Nola nippte an ihrem Earl Grey. »Das heißt: Diese Ansammlung von Wasserköpfen kann sich jahrelang damit beschäftigen. Die Frage ist, was es ihnen nützt und worauf sie aus sind.«
»Haben wir ihnen vom Kristall erzählt?« Manuel wischte sich die Hände ab und widmete sich einem Berg Garnelen.
Sie hatten keine Zeit gehabt, sich abzusprechen.
»Ich glaube nicht«, grinste Nola.
»Sie haben Guardes«, gab Manuel zu bedenken.
Die Pilotin sah schmunzelnd zu, wie er in kürzester Zeit eine Schüssel voller Meeresfrüchte vertilgte. Sie selbst kaute gedankenverloren an einem Butterhörnchen herum.
»Ich hoffe, dass wir uns auf ihn verlassen können«, sagte sie.
»Wenn Sie die Logs auslesen?«
»Im Gegensatz zu uns hat er Jahre Zeit gehabt, sich auf diese Situation vorzubereiten.«
»Stimmt.«
Es fröstelte Manuel bei dem Gedanken an die Einsamkeit, in der ihr Navigator die Passage bewältigt hatte.
»Wir müssen ihm vertrauen«, sagte er.
»Vor allem müssen wir uns darum kümmern, was wir mit ihm machen.«
»Richtig.« Er trank eine weitere Tasse Kaffee und wies einen Maidbot an, ihm frischen zu bringen.
»Obacht«, zischte Nola plötzlich. »Feind naht!«
Mit charmantem Lächeln trat Dr. Lederer an ihren Tisch.
Der groß gewachsene, hagere Mann mit den grauen Augen nahm Nolas Hand und deutete einen Kuss an. Dann klopfte er Manuel auf die Schultern.
»Darf ich?«
Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er einen Stuhl von einem Nebentisch heran und nahm an der Stirnseite Platz.
»Wie ich sehe, haben Sie sich bereits gut bei uns eingelebt!« Er ließ einen Blick über die Teller und Schüsseln schweifen, die die beiden geleert hatten.
»Sie wissen gar nicht, wie gut Sie es hier haben«, flötete Nola. »Diese Luft, dieses Klima!«
»Ja«, sagte Lederer, »wir arbeiten, wo andere Urlaub machen.«
»Man fühlt sich wie neugeboren!« Manuel zwinkerte Nola zu und nahm dem Maidbot die Kanne frisch aufgebrühten Bohnenkaffees ab, die dieser gerade heranfuhr.
»Sind Sie schon einmal hier gewesen?«, erkundigte sich der Stiftungsmann.
»Nein.«
»Verstehe.«
»Umso mehr wissen wir Ihre Gastfreundschaft zu schätzen.«
»Es soll Ihnen hier an nichts fehlen, Nola.«
Manuel registrierte, wie der Ältere mit seiner Partnerin flirtete. »Ich danke Ihnen.« Die Pilotin blinzelte verführerisch über ihre Teetasse hinweg.
»Wie lange sind Sie im Raum gewesen?«, fragte Lederer.
»Viele Jahre«, plauderte Nola.
Der Blick, mit dem sie Manuel ansah, ließ seine Knie weich werden.
»Wirklich, ich kann mich kaum noch daran erinnern, wann wir auf einer richtigen Welt waren und frische Luft geatmet haben.«
»Dann genießen Sie es«, entgegnete Lederer gut gelaunt. »Bleiben Sie so lange, wie Sie brauchen, um sich zu erholen.«
»Sehr gerne!« Die Pilotin strahlte.
»Die letzte Mission hat wohl nicht so lange gedauert.« Lederers Ton wurde eine Idee hinterlistiger.
»Sie meinen, wenn man die zehn Jahre Stasis in der Null-Entropie-Box abzieht?!« Nolas dunkle Augen funkelten abenteuerlustig.
»Selbstverständlich, Entschuldigung«, stammelte Lederer. »So war es natürlich nicht gemeint.«
»Ich weiß«, sagte Nola milde.
Sie sah den Mann lange und entwaffnend an, blieb aber eine weitere Antwort schuldig.
»Ähm, was den Bericht angeht ...« Der Wissenschaftler räusperte sich.
»Sie bekommen Ihren Bericht.« Nola legte die Hand auf Lederers Unterarm. »Selbstverständlich.«
»Was ist mit unserem Navigator«, fragte Manuel.
»Er ist im Shuttle«, sagte Lederer. »Das Fahrzeug ist an eine externe Energieversorgung angeschlossen. Von daher besteht kein Grund zur Sorge.«
»Können wir ihn sprechen?« Nola hatte zur Kenntnis genommen, wie Manuel die Initiative an sich zog.
»Sicher. Wir müssen nur ...«
»Wir würden ihm gerne zu einem Körper verhelfen«, sagte Manuel.
»Das kann ich gut verstehen. Wir werden sehen, was wir tun können.«
»Vielen herzlichen Dank«, säuselte die Pilotin. »Wir wissen das wirklich zu schätzen.«
Der Wissenschaftler hustete und machte Anstalten, sich zu erheben.
»Auf die Gefahr hin, renitent zu wirken«, brachte er hervor. »Aber der Bericht.«
»Sie bekommen Ihren Bericht.«
»Wir können das Ganze auch gern wieder in Form eines Interviews fortsetzen.«
»Wir melden uns bei Ihnen.«
»Ich bin in meinem Büro.«
Lederer deutete eine Verbeugung an und ging davon.
»Ich will nicht wissen, was du geträumt hast«, begrüßte sie ihn und schmunzelte dabei.
»Von dir«, grinste er.
»Lügner!«
»Nein wirklich! Von unserer ersten Nacht auf Luna!«
»Und das bringt dich so in Stimmung?«
Ihre Hand tastete sich unter der Decke langsam abwärts.
»Was glaubst du denn?« Er zog sie zu sich herüber.
Lange hatte er sie nicht mehr so gehalten. Auf der Scardanelli ... Aber dann wischte er diesen Teil der Erinnerungen weg. Jetzt waren sie hier.
Nachdem sie zusammen geduscht hatten, orderten sie über das stiftungseigene System neue Wäsche, da ihr Appartement über keine eigenen Manufaktoren verfügte. Innerhalb weniger Minuten wurde die Bekleidung von einer kühlen Hostess geliefert. Sie zogen sich an und traten ins Freie. Ein frischer Morgen. Die Stiftung nahm ein weitläufiges Areal ein, das an einen Campus erinnerte. Institute, Appartementblocks, Mensen, Sportstätten sowie technische Servicegebäude lagen in einem lichten Nadelwald. Tau glitzerte auf dem Rasen. Überall schwebte der Duft von Kiefern und Pinien in der Luft. Der Himmel war klar. Ein paar Zirren deuteten darauf hin, dass es kälter werden würde.
Sie gingen in Richtung Mensa im verschachtelten Komplex des Hauptgebäudes. Von einer kleinen Anhöhe aus hatten sie einen weiten Blick auf die Seen, umgeben von mächtigen Wäldern im Osten, und auf die schneebedeckten Berge im Norden.
»Herrlich«, seufzte Manuel.
Kaffeeduft wehte ihnen entgegen.
»Lass dich nicht von deiner guten Laune hinreißen«, flüsterte Nola. »Sie werden versuchen, uns auszuquetschen. Aber wir halten die Klappe.«
»Ich habe Hunger wie ein Wolf«, sagte er nur, als er die Treppen zum Frühstückssaal hinaufeilte.
Als sie den Saal betraten, sahen alle auf und musterten sie neugierig. In vielen Blicken glaubten sie Furcht oder gar Feindseligkeit zu lesen. Sie packten sich am Büfett die Teller voll und suchten nach einem Tisch im hinteren Teil des Saales. Einige Stiftungsmitarbeiter und Zivilangestellte blickten forschend zu ihnen herüber. Viele Leute steckten tuschelnd die Köpfe zusammen. Aber man ließ sie in Ruhe.
Manuel hatte sich Brötchen, Meeresfrüchte, Wurst und Käse, Rührei und gebratenem Speck ausgewählt, über das er sich mit dem Heißhunger eines Teenagers hermachte. Dazu trank er Mengen von Milch und Kaffee.
Auch Nola aß mit großem Appetit. Das feine Lächeln, das er so sehr liebte, spielte um ihre schönen Lippen. Nur einen Wimpernschlag später war sie ernst und konzentriert.
»Wir müssen uns überlegen, was wir denen verraten«, sagte sie leise.
»Sie wissen doch eh schon alles.« Manuel verzehrte schlürfend eine Orange. »Sie haben das Shuttle, die Mumie, die Artefakte.«
»Damit können sie nicht viel anfangen.« Nola nippte an ihrem Earl Grey. »Das heißt: Diese Ansammlung von Wasserköpfen kann sich jahrelang damit beschäftigen. Die Frage ist, was es ihnen nützt und worauf sie aus sind.«
»Haben wir ihnen vom Kristall erzählt?« Manuel wischte sich die Hände ab und widmete sich einem Berg Garnelen.
Sie hatten keine Zeit gehabt, sich abzusprechen.
»Ich glaube nicht«, grinste Nola.
»Sie haben Guardes«, gab Manuel zu bedenken.
Die Pilotin sah schmunzelnd zu, wie er in kürzester Zeit eine Schüssel voller Meeresfrüchte vertilgte. Sie selbst kaute gedankenverloren an einem Butterhörnchen herum.
»Ich hoffe, dass wir uns auf ihn verlassen können«, sagte sie.
»Wenn Sie die Logs auslesen?«
»Im Gegensatz zu uns hat er Jahre Zeit gehabt, sich auf diese Situation vorzubereiten.«
»Stimmt.«
Es fröstelte Manuel bei dem Gedanken an die Einsamkeit, in der ihr Navigator die Passage bewältigt hatte.
»Wir müssen ihm vertrauen«, sagte er.
»Vor allem müssen wir uns darum kümmern, was wir mit ihm machen.«
»Richtig.« Er trank eine weitere Tasse Kaffee und wies einen Maidbot an, ihm frischen zu bringen.
»Obacht«, zischte Nola plötzlich. »Feind naht!«
Mit charmantem Lächeln trat Dr. Lederer an ihren Tisch.
Der groß gewachsene, hagere Mann mit den grauen Augen nahm Nolas Hand und deutete einen Kuss an. Dann klopfte er Manuel auf die Schultern.
»Darf ich?«
Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er einen Stuhl von einem Nebentisch heran und nahm an der Stirnseite Platz.
»Wie ich sehe, haben Sie sich bereits gut bei uns eingelebt!« Er ließ einen Blick über die Teller und Schüsseln schweifen, die die beiden geleert hatten.
»Sie wissen gar nicht, wie gut Sie es hier haben«, flötete Nola. »Diese Luft, dieses Klima!«
»Ja«, sagte Lederer, »wir arbeiten, wo andere Urlaub machen.«
»Man fühlt sich wie neugeboren!« Manuel zwinkerte Nola zu und nahm dem Maidbot die Kanne frisch aufgebrühten Bohnenkaffees ab, die dieser gerade heranfuhr.
»Sind Sie schon einmal hier gewesen?«, erkundigte sich der Stiftungsmann.
»Nein.«
»Verstehe.«
»Umso mehr wissen wir Ihre Gastfreundschaft zu schätzen.«
»Es soll Ihnen hier an nichts fehlen, Nola.«
Manuel registrierte, wie der Ältere mit seiner Partnerin flirtete. »Ich danke Ihnen.« Die Pilotin blinzelte verführerisch über ihre Teetasse hinweg.
»Wie lange sind Sie im Raum gewesen?«, fragte Lederer.
»Viele Jahre«, plauderte Nola.
Der Blick, mit dem sie Manuel ansah, ließ seine Knie weich werden.
»Wirklich, ich kann mich kaum noch daran erinnern, wann wir auf einer richtigen Welt waren und frische Luft geatmet haben.«
»Dann genießen Sie es«, entgegnete Lederer gut gelaunt. »Bleiben Sie so lange, wie Sie brauchen, um sich zu erholen.«
»Sehr gerne!« Die Pilotin strahlte.
»Die letzte Mission hat wohl nicht so lange gedauert.« Lederers Ton wurde eine Idee hinterlistiger.
»Sie meinen, wenn man die zehn Jahre Stasis in der Null-Entropie-Box abzieht?!« Nolas dunkle Augen funkelten abenteuerlustig.
»Selbstverständlich, Entschuldigung«, stammelte Lederer. »So war es natürlich nicht gemeint.«
»Ich weiß«, sagte Nola milde.
Sie sah den Mann lange und entwaffnend an, blieb aber eine weitere Antwort schuldig.
»Ähm, was den Bericht angeht ...« Der Wissenschaftler räusperte sich.
»Sie bekommen Ihren Bericht.« Nola legte die Hand auf Lederers Unterarm. »Selbstverständlich.«
»Was ist mit unserem Navigator«, fragte Manuel.
»Er ist im Shuttle«, sagte Lederer. »Das Fahrzeug ist an eine externe Energieversorgung angeschlossen. Von daher besteht kein Grund zur Sorge.«
»Können wir ihn sprechen?« Nola hatte zur Kenntnis genommen, wie Manuel die Initiative an sich zog.
»Sicher. Wir müssen nur ...«
»Wir würden ihm gerne zu einem Körper verhelfen«, sagte Manuel.
»Das kann ich gut verstehen. Wir werden sehen, was wir tun können.«
»Vielen herzlichen Dank«, säuselte die Pilotin. »Wir wissen das wirklich zu schätzen.«
Der Wissenschaftler hustete und machte Anstalten, sich zu erheben.
»Auf die Gefahr hin, renitent zu wirken«, brachte er hervor. »Aber der Bericht.«
»Sie bekommen Ihren Bericht.«
»Wir können das Ganze auch gern wieder in Form eines Interviews fortsetzen.«
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