Mark Brandis hat den Auftrag übernommen, die gigantische Raumstation Astropolis von der Baustelle in der Erdumlaufbahn auf eine eigene Bahn um die Sonne zu bringen. An Bord hat sich ein Wissenschaftler geschlichen, der auf der Erde wegen umstürzlerischer Umtriebe gesucht wird und der ein Unsterblichkeitsserum weiterentwickelt hat, dessen Vergabe er mit seinen Vorstellungen von Moral verknüpft.
Zunächst wird Mark Brandis als Außenstehender von den revolutionären Vorgängen verschont. Doch bald muß auch er sich entscheiden: für die Droge oder für den Tod.
(19) Astropolis
€6,99
Mark Brandis, Band 19
Ebook, 174 Seiten, Format Epub
Kategorie: Mark Brandis
Schlagwörter: Mark Brandis, Michalewski, Weltraumabenteuer
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Kapitel 1
Der 5. November des Jahres 2082 war ein Tag, an dem Geschichte gemacht wurde. Darin waren sich alle Berichterstatter einig. Ein neues Kapitel in der Kolonisierung des Raumes wurde aufgeblättert.
Die VEGA – wie sich die autonome Weltraumbehörde der Drei Vereinigten Kontinente »Venus – Erde, Gesellschaft für Astronautik« kurz nannte – hatte in Metropolis zu einer abschließenden Pressekonferenz geladen, um das Projekt PL 01 Astropolis der Öffentlichkeit zu übergeben, und so gut wie alle Zeitungen und Sendeanstalten des Landes waren dem Ruf gefolgt. Selbst die zurückhaltenden Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) hatten ihre wichtigsten Korrespondenten in die meerumspülte künstliche Hauptstadt der EAAU entsandt.
Der große Konferenzsaal der VEGA glich einem modernen Babel: Alle Hautfarben, alle Temperamente und alle Sprachen dieser Erde waren vertreten. Alte, tief eingewurzelte Feindschaften und Vorurteile waren an diesem Tage wie weggewischt. Ich konnte sehen, wie Walter Felsenstein, der Programmdirektor der Stella-TV, den Herausgeber des Pekinger Massenblattes Die Stimme Asiens, Hung Wang Fu, brüderlich einhakte, während anderswo der koreanische Presseattaché der VOR-Botschaft mit der spitzzüngigen Kolumnistin Jeanne Richelieu unbekümmert plauderte, obwohl sie erst kürzlich geäußert hatte, der zivilisatorische Stand in den VOR hinke um ein Jahrhundert hinter der Zeitrechnung her.
Freilich – man sollte sich nichts vormachen! Hinter der Liebenswürdigkeit der Asiaten standen handfeste Interessen. Mehr noch als die zur EAAU zusammengeschlossenen Kontinente Europa, Amerika und Afrika einschließlich des assoziierten Mitglieds Australien hatten die asiatischen Völker unter dem Weltproblem Nr. 1, der Bevölkerungsexplosion, zu leiden. Selbst mit geradezu drakonischen Maßnahmen, die das Wachstumsproblem regeln sollten, gelang es ihnen nicht, die immer größer werdende Kluft zwischen menschlicher Fruchtbarkeit und landwirtschaftlicher Produktion zu schließen. Während die EAAU bei der Aufteilung des planetarischen Kuchens – um es mit einem gängigen Jargonausdruck zu sagen – die schnellere Hand bewiesen hatte, verfügten die VOR über keinerlei Kolonien im Raum, die ihnen hätten Entlastung verschaffen können.
Das Projekt Astropolis, mit dem man sich in der Besiedelung des Raumes unabhängig zu machen gedachte von natürlichen Quellen, fand darum ihre besondere Aufmerksamkeit, so daß man getrost annehmen durfte, daß nicht unbedingt jeder Inhaber eines Presseausweises der VOR auch journalistisch brillant zu schreiben verstand.
John Harris als der Direktor der VEGA, die bis zu diesem Augenblick noch für das Projekt Astropolis verantwortlich zeichnete, eröffnete die Pressekonferenz mit einem einleitenden Vortrag. Er zitierte Bevölkerungszahlen und landwirtschaftliche Produktionsziffern und zog daraus die Folgerung:
»Wenn wir also nicht tatenlos zusehen wollen, meine Damen und Herren, wie die Menschheit – in diesem Fall die Einwohnerschaft der Drei Vereinigten Kontinente – immer mehr in die Gefahr gerät, an sich selbst zu ersticken, müssen wir zwangsläufig nach Mitteln und Wegen Ausschau halten, um dem vorzubeugen. Um es noch einmal zu vergegenwärtigen: Allein auf dem Territorium der EAAU leben heute 6,7 Milliarden Menschen mit einer jährlichen Zuwachsrate von zwei Prozent – und alle diese Menschen haben einen Anspruch auf Brot und ein sinnvolles Dasein im Rahmen unserer Gesellschaft ...«
Für den grauhaarigen einarmigen Direktor der VEGA mit dem kühlen, beherrschten Gesicht eines britischen Seeoffiziers in klassischer Zeit war dieser Tag – man spürte es – die Sternstunde seines Lebens. Auf diesen großen Tag hatte er hingearbeitet, seitdem er der politischen Karriere in einem einsamen Entschluß ein Ende gesetzt hatte, die ihn, den Raumhelden und angesehenen Widerstandskämpfer aus der Epoche des Bürgerkrieges, bis auf den Präsidentenstuhl der EAAU geführt hatte. John Harris’ Welt waren die Sterne, unter denen er seine besten Jahre verbracht hatte, und an der Losung, daß die Zukunft der menschlichen Zivilisation im Weltraum läge, hielt er nicht minder eisern fest wie einst ein deutscher Kaiser an seiner Behauptung, Deutschlands Zukunft läge auf dem Wasser. Was John Harris von Wilhelm II. unterschied, war die Tatsache, daß er ganz sicher kein Machtmensch war.
Die Warren-Lehre, die in den letzten Jahren erhebliches Aufsehen erregt hatte – vor allem die mit Voraussetzungen zum Überleben überschriebene Unsterblichkeits-Theorie –, streifte Harris nur mit einem Seitenhieb:
»Wenn wir die monströse Lösung des Wachstumsproblems mittels der Tarassenkoschen Spritze außer acht lassen, meine Damen und Herren, dann bleibt uns als rettender Ausweg heute einzig und allein die organisierte Auswanderung in die weiten Gefilde des solaren Raumes. Dies und nichts anderes haben wir unter dem Projekt Astropolis zu verstehen.«
Auf der Projektionswand leuchteten die ersten Bilder auf: PL 01. Astropolis im Bau.
John Harris fuhr fort:
»In den letzten Jahren ist viel dummes Zeug über das Projekt geschrieben worden. Was von uns geplant worden ist, ist dies: In einem Raumbereich, der günstige Sonnenkonstellation gewährleistet, wird in den kommenden Jahren in Form eines künstlichen Planetenkranzes eine Heimstatt für rund 20 Millionen Menschen entstehen.« Harris hob die Stimme. »Zunächst für 20 Millionen! Entscheidend ist: Das ganze Projekt ist auf Zuwachs ausgelegt. Es gibt keine Begrenzung nach oben hin.«
Neue Bilder sprangen ein: Die kugelförmige Gestalt von Astropolis war bereits erkennbar.
»Nun, am Anfang jeglicher Kolonisation steht der erste Schritt«, sagte Harris. »Unser erster Schritt ist PL 01 Astropolis – und wenn Sie mich nun fragen, ob das noch ein Raumschiff ist, das zufällig Kugelgestalt angenommen hat, oder bereits ein autonomer künstlicher Planet mit eigenem Antrieb, dann fällt mir die Antwort schwer.«
Das Gelächter wies aus, daß Harris’ trockener Witz angekommen war.
Harris wurde erneut sachlich.
»Wenn Sie sich recht entsinnen, meine Damen und Herren, hat es vor Ausbruch des 3. Weltkrieges schon einmal – unter der Bezeichnung Pilgrim 2000 – ein vergleichbares Projekt gegeben. In gewisser Weise stellt Astropolis eine Fortentwicklung davon dar – unter Verzicht auf die damals gemachten Fehler. So wird Astropolis auch nach dem Start ein Teil unserer irdischen Zivilisation bleiben – wenn auch in Form eines sich selbst regierenden Staatswesens, an dessen Spitze ein Präsident steht.« Harris legte eine Pause ein, dann verkündete er: »Meine Damen und Herren, ich darf Ihnen bekanntgeben, daß der erste Präsident von Astropolis niemand anders ist als Andrew Wilson, der geistige Vater des Projekts.«
Beifall brandete auf. Harris winkte ab. »Kommen wir nun zu den technischen Einzelheiten ...«
Das nächste Bild zeigte Astropolis als Miniatur-Erde: eine bläulich schimmernde Kugel vor dem schwarzen Samt der Unendlichkeit.
»Die Frage, die uns – ich will es nicht leugnen – am meisten Kopfzerbrechen bereitet hat, lautete: Wie bringt man eine Kugel von 113 Kilometern Durchmesser, auf der sich – wie Ihnen das Bild zeigt – landwirtschaftliche Produktionsflächen ebenso befinden wie industrielle Anlagen, ganz zu schweigen von den zehntausend Einwohnern ... wie bringt man ein solches Ungetüm auf die gewünschte Position? Nun, wir haben die Antwort darauf gefunden.«
Das nächste Bild war eine graphische Darstellung des Antriebssystems.
»Astropolis verfügt über einen eigenen Antrieb, der es der Station ermöglicht, die Umlaufbahn um die Erde, in der sie sich gegenwärtig befindet, aus eigener Kraft zu verlassen. Und das wird – deswegen sind wir heute hier zusammengekommen, meine Damen und Herren – morgen geschehen.«
Harris’ letzte Worte waren von Unruhe überlagert. Die Ursache hierfür war das Murren der versammelten Journalisten über eine unziemliche Störung: Bewaffnete Polizisten hatten den Saal betreten und rechts und links von den automatischen Schiebetüren Aufstellung genommen. Ihre Uniformen wiesen sie aus als Angehörige der III. Abteilung, die unmittelbar dem Minister für Innere und Äußere Sicherheit unterstand.
Harris runzelte die Stirn und wandte sich an seine Sekretärin, die halbverdeckt hinter dem Vorhang stand.
»Stellen Sie fest, was da los ist!«
»Ja, Sir.«
Miss Greenwood huschte davon.
Harris’ erhobene Hand stellte die Ruhe im Saal wieder her.
»Meine Damen und Herren, ich bitte noch einmal um Ihre Aufmerksamkeit. In unserem Programm hat es eine Abänderung gegeben. Reverend Clark, der für Astropolis als geistlicher Berater vorgesehen war, ist heute früh erkrankt und wird in diesem Augenblick abgeborgen. An seine Stelle tritt ein Mann, der bereits hier mit viel Erfolg einer nicht unbeträchtlichen Gemeinde vorgestanden hat: Pater Georgius. Und da Pater Georgius hier im Saal anwesend ist, bitte ich ihn jetzt zu mir auf die Bühne.«
In einer der hinteren Sitzreihen entstand eine leichte Unruhe.
Einen Atemzug lang war ich verblüfft. Statt eines alten, ehrwürdigen Priesters, auf den ich mich innerlich vorbereitet hatte, gewahrte ich einen noch jungen Mann von sportlicher Erscheinung, der die schwarze Soutane wie einen eleganten Anzug trug.
Harris machte eine auffordernde Handbewegung. »Bitte, Pater – Sie haben das Wort!«
Ich blickte in ein ruhiges, ernstes, beherrschtes Gesicht, zu dem man Vertrauen haben konnte. In den Augenwinkeln zeigte sich ein Lächeln.
»Von meiner Berufung auf Astropolis habe ich erst vor wenigen Stunden erfahren, so daß ich Ihnen, meine Damen und Herren, über mein zukünftiges Wirken im Augenblick kaum mehr sagen kann als dies: Wenn ein Priester dem Himmel so nah ist, wie ich dort sein werde, dann muß er bei allem, was er sagt und tut, mächtig aufpassen – wenn Sie wissen, was ich meine.«
Es war der beste Witz des Tages.
Sogar Sen Sung Yang, der VOR-Botschafter, dem man aus früheren Jahren eine führende Rolle bei der Christenverfolgung in den asiatischen Ländern nachsagte, zeigte ein lachendes Gesicht.
Jeanne Richelieu hakte ein. »Erzählen Sie uns etwas über Ihre zukünftige Gemeinde, Pater!«
Das Lächeln in Pater Georgius’ Augenwinkeln wurde breiter.
»Nun«, erwiderte er, »es sind, wie Sie ja selbst wissen, in der Regel junge und gesunde Leute – Weiße, Schwarze und Indianer –, und so werde ich wohl zunächst bei Trauungen und Kindstaufen stark beschäftigt sein.«
Unter dem Beifall der Presseleute trat Pater Georgius in den Hintergrund, und Harris ergriff noch einmal das Wort.
»Natürlich tauchte auch die Frage auf, meine Damen und Herren: Wem vertrauen wir ein so kostspieliges Objekt wie Astropolis zum Zwecke des Verholens an? Nun, ich darf Ihnen den Kommandanten des Planetenschiffes vorstellen. Es ist unser bewährter Commander Mark Brandis. Sollten Sie also weitergehende Fragen haben, so wenden Sie sich bitte an ihn.«
Bevor ich aufstand, sandte ich Harris einen wütenden Blick zu. Mich einfach und unvorbereitet ins Rampenlicht zu stellen! Er machte ein steinernes Gesicht. Der alte, listige Raumfuchs genoß seine Sternstunde.
Die Fragen setzten ein wie ein Wirbelsturm.
»Was hat Sie bewogen, Commander, diesen Auftrag anzunehmen?«
Die Antwort fiel mir leicht.
»Von einem Auftrag wie diesem träumt jeder Commander – wenn er es satt hat, immer wieder die gleiche Milchstraße abzufliegen.«
»Heißt das, Sie haben beschlossen, uns für immer zu verlassen? Nehmen Sie Ihre Frau mit?«
In dieser Frage schwang die ganze Enttäuschung eines jungen Verehrers mit, dem ich nach meiner Rückkehr von der unseligen Sirius-Patrouille ein Interview gegeben hatte.
Ich mußte lachen.
»Zu Punkt zwei! Meine Frau bleibt im Lande – nach dem Motto: Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps. Zu Punkt eins! Mein Auftrag endet, sobald ich Astropolis auf die vorbestimmte Position gebracht habe.«
Im Hintergrund wisperte Miss Greenwood Harris etwas ins Ohr. Harris verzog angewidert das Gesicht. Er streifte die Beamten der III. Abteilung mit einem nachdenklichen Blick. Der Jungreporter blieb hartnäckig.
»Und wie, Commander, kommen Sie zurück? Wird man Sie abholen – oder wie soll das über die Bühne gehen?«
Ich fand einen Zeigestock und deutete damit auf das frisch eingeblendete Dia.
»Wie Sie sehen, hat Astropolis – bleiben wir bei dieser Bezeichnung – unter Verzicht auf die technische Einordnung als PL 01 – nahezu Kugelgestalt. Hier jedoch – das wäre gewissermaßen der Schlüssel – erkennen Sie eine Unebenheit. Das ist der plombierte Schacht, in dem sich der Raumkutter verbirgt, der mich, meinen Navigator und meinen Bordfunker – sollten diese es nicht vorziehen zu bleiben – auf die Erde zurücktragen wird. Zur gegebenen Zeit wird der Schacht mittels einer Sprengung geöffnet.« Walter Hausmann, der Fachredakteur des Raummagazins Kosmos, hob die Hand.
»Wann wird das sein?«
»Wir rechnen mit neunundvierzig Reisetagen – und dann wird es wohl noch nötig sein, das Verhalten von Astropolis auf der solaren Umlaufbahn etwa sechs bis acht Tage lang zu beobachten. Wenn wir auch die Dauer der Rückreise in Betracht ziehen, dann kann man davon ausgehen, daß ich in einem Vierteljahr wieder hier bin.«
Eine Reporterin des Metropolis-Kurier schoß die nächste Frage ab.
»Wie setzt sich in diesem besonderen Fall Ihre Crew zusammen, Commander – falls man im Astropolis-Fall überhaupt von einer Crew im engeren Sinne sprechen kann?«
»Man kann.« Ich brauchte nicht nachzudenken. »Die Crew – warum soll man diese Bezeichnung nicht benutzen? – findet sich in diesem besonderen Fall nur für die Dauer der eigentlichen Reisezeit zusammen. Da ist zunächst einmal Lieutenant Jaroslaw Wronski, zuständig für die Navigation, der gleich mir auf jeden Fall zurückkehren wird. Unser Bordfunker, Lieutenant Pierre Mobuto, ist – neuester Stand der Dinge – noch am Überlegen, ob er den ihm auf Astropolis angebotenen Lehrstuhl für interstellare Kommunikation annehmen wird, so daß es geschehen kann, daß er an dem Tage, an dem Astropolis Position bezieht, aus dem Dienst der VEGA ausscheidet – wie übrigens auch die beiden Maschinenwarte Robins und Armandez ausscheiden werden, um sich in Astropolis eine neue Existenz aufzubauen.«
Die nächste Frage kam hinter dem gleißenden Licht eines Scheinwerfers hervor.
»Trifft es zu, Commander, daß Sie, solange Astropolis noch nicht endgültig Position bezogen hat, darauf gewissermaßen Herr über Leben und Tod sind?«
Ich wehrte ab.
»Das ist, deutlich gesagt, dummes Zeug. Astropolis verfügt, wie Sie gehört haben, über seine eigene Regierung und über seine eigene Ordnungstruppe. Mit den gesellschaftlichen Problemen auf dem Planeten ...« – hier berichtigte ich mich – »auf dem künstlichen Planeten habe ich nichts zu tun, und damit will ich auch nichts zu tun haben. Ich bin kein Politiker, sondern Pilot. Meine Aufgabe beschränkt sich darauf, Astropolis auf Position zu bringen – und nur in dieser Sparte, die zu vergleichen ist mit der Führung eines Raumschiffes, unterstehe ich keiner anderen Gerichtsbarkeit als der meinen – entsprechend den Artikeln 1 und 112 des Bordgesetzbuches.«
Walter Felsenstein von der Stella- TV stand auf. »Eine Frage noch zu den Menschen, die sich auf Astropolis zusammengefunden haben, Commander. Würden Sie sagen, daß es sich dabei um einen repräsentativen Querschnitt unserer Bevölkerung handelt?«
Das war nicht mehr mein Fachgebiet. Ich überlegte.
»Ich nehme an«, erwiderte ich schließlich, »daß Präsident Wilson, der sich zusammen mit seiner neuen Nation bereits auf Astropolis befindet, Ihnen die Frage mit einem klaren Ja beantworten würde. Aber vielleicht weiß Pater Georgius über diesen Punkt besser Bescheid als ich. Zumindest verfügt er über die erforderliche soziologische Vorbildung ...«
Ich tat es Harris nach und gab den Ball weiter, den ich nicht wollte.
Der Rest der Fragen ergoß sich nun über Pater Georgius, der sich ungeachtet der Tatsache, daß er kaum Zeit zur Vorbereitung auf diese Konferenz gehabt hatte, wacker hielt.
Meine Gedanken irrten ab, und ich fragte mich, ob dies die Stunde war, um die Bilanz meines Lebens als Pilot der VEGA zu ziehen. Die Aufgabe, die meiner harrte, war kühner als je eine zuvor. In meine Hand gelegt war die Verantwortung für das Schicksal von zehntausend Menschen, die aus der irdischen Enge aufbrachen, um sich unter fremden Sternen eine neue Heimstatt zu schaffen.
Die Last der Verantwortung begann bereits spürbar zu werden: Ich war voller Unruhe. Verstohlen sah ich auf die Uhr. Noch vor Mitternacht mußte ich mich an Bord der Raumfähre begeben, um frühzeitig auf Astropolis einzutreffen, wo Wronski und Mobuto bereits die letzten Vorbereitungen für den Countdown trafen. Mochten die beiden auch erfahrene und zuverlässige Männer sein mit einem untadeligen Leumund: Die Gründlichkeit der Überprüfung durfte unter dem Vertrauen nicht leiden. Die Zeit, mich von Ruth O’Hara zu verabschieden, wurde immer kürzer.
Pater Georgius’ Worte rüttelten mich aus meinen persönlichen Überlegungen:
»... und so gebe ich der Hoffnung Ausdruck, daß auch eine Zivilisation, die gedeihen soll auf künstlichem Boden, nicht aufhören wird, hinter den Leiden und Freuden eines neuen Lebens immer auch das Wirken jenes Einen zu sehen, den man das A nennt und das O, den Anfang und das Ende.«
Es hielt mich nicht länger. Ich drückte Harris die Hand und hörte noch, wie er sagte: »Hauen Sie schon ab, Brandis! Wir sehen uns dann später an der Rampe. Und grüßen Sie Ruth!« – dann drängte ich mich durch die Menge der Presseleute, während sich über meinem Haupt ein wahres Blitzlichtgewitter entlud.
Einer der Beamten von der III. Abteilung, die die Eingänge, abgeriegelt hatten, trat mit knappen Gruß beiseite.
»Sie können passieren, Commander.«
Ich blieb stehen.
»Worum geht es, Captain?«
Captain Kramer, mit dem ich gelegentlich zu tun gehabt hatte, sah keinen Anlaß, mit der Auskunft hinter dem Berge zu halten.
»Routine, Sir. Fahndung nach Professor Graham. Wir bekamen einen Anruf. Jemand will ihn auf dem VEGA-Gelände gesehen haben.«
»Professor Graham ... so.«
Ich ging bereits weiter. Captain Kramers Stimme holte mich ein:
»Ich verwette einen Monatssold, Sir, daß es der übliche blinde Alarm ist. Sie haben ja keine Ahnung, wo überall Professor Graham gesehen worden sein soll – und das zur gleichen Zeit.«
Nach ein paar Schritten verspürte ich eine Berührung und wandte den Kopf. Pater Georgius hatte mich eingeholt und ging neben mir her. Er war ein Menschenkenner. Meine Bestürzung, so gut ich sie auch verbarg, war ihm aufgefallen.
»Schlechte Nachrichten, Commander?«
Ich wich aus. Das längst verblaßte Kapitel meines Lebens, in dem der Name Graham enthalten war, ging ihn nichts an.
»Ich verstehe Sie nicht, Pater.«
Der junge Mann blieb unerschütterlich an meiner Seite. »Mir scheint, Commander, Captain Kramer hat Sie in Konflikte gebracht. Warum machen Sie ein Geheimnis daraus, daß Sie Gilbert Graham kennen?«
Der Plagegeist in der Soutane war folglich im Bilde.
»Woher wissen Sie das?«
Pater Georgius wiegte den Kopf.
»Ich habe Ihre Biographie studiert. Sie verzeihen – aber man will schließlich wissen, mit wem man es zu tun hat. Sie und Graham waren einmal das, was man als unzertrennliche Freunde betrachtet – bevor Sie zur VEGA gingen.«
Ich berichtigte.
»Bevor Graham die biotechnische Laufbahn einschlug und mit seinen Experimenten begann. Es gab damals eine grundsätzliche Diskussion – und die Folge davon war, daß sich unsere Wege trennten. Das ist nun schon etliche Jährchen her.«
Vor mir befand sich der Aufzug zum Flugdeck, auf dem meine private Moskito parkte. Während ich auf den Lift wartete, entging mir nicht, daß Pater Georgius mich nachdenklich musterte.
»Nur um einen Irrtum auszuschließen, Commander – Sie liebäugeln doch nicht mit Grahams Auslegung der Warrenschen Theorie?«
Die Beunruhigung des jungen Geistlichen machte mich betroffen.
»Ich halte von Warren, wie immer man ihn auch interpretiert, ebensowenig wie Sie, Pater – und daß Sie ihn und seine Anhänger entschieden verurteilen, ist mir bekannt.«
Pater Georgius seufzte – und ich hatte das Gefühl, etwas Verkehrtes gesagt zu haben.
»Es ist nicht unsere Aufgabe, Commander«, erwiderte er, »Menschen, die anderen Sinnes sind und nach anderen Antworten trachten, zu verdammen. Weder über Warren noch über einen seiner Jünger vom Schlage dieses Professors Graham würde ich je den Stab brechen – nur weil sie auf der Suche nach der Wahrheit vergessen haben, daß der Mensch nicht Maß aller Dinge ist.« Er war ein Mann nach meinem Herzen, dieser Pater. Der Lift kam, und ich stieg ein – und einen Atemzug später, während mich der schnelle Lift emportrug zum Flugdeck, dachte ich nur noch an Ruth, die in wenigen Stunden wieder erleben mußte, was es bedeutete, die Frau eines Piloten zu sein.
Über das Flugdeck fegte ein klirrender Wind. Einen Augenblick lang blieb ich stehen und ließ ihn mir in das Gesicht blasen. Der Wind schmeckte nach Salz und atlantischer Weite, und jeder Atemzug enthielt die ganze unvergleichliche irdische Verheißung, deren einziger Fehler darin besteht, daß man sie in jungen Jahren, getrieben von der Sehnsucht nach den Sternen, nur selten wahrnimmt; und dann, sobald man sie bewußt auf den Lippen spürt, wie ich das nun tat, ist darin bereits die erste Bitterkeit der eigenen viel zu vielen Jahre enthalten. Der Wind schmeckte nach Abschied.
Noch war der blaue Himmel über den tausend Türmen und spiegelnden Fassaden leer – aber gegen Abend würde, zum letzten Mal, Astropolis wie ein exotischer Mond über der Stadt auftauchen: der künstliche Planet auf seiner provisorischen Umlaufbahn.
Mein Blick wanderte tiefer und richtete sich auf den weißen Schaumkranz der Brandung, und der Vers eines unserer Dichter huschte mir durch den Sinn:
Perle der Technik – stolze Gebieterin der Drei Kontinente, atlantikumschlungen ...
Der Atlantische Ozean rüttelte an den Fundamenten der 50-Millionen-Stadt, die menschlicher Fleiß und Wagemut ihm aufgezwungen hatten, um für den Zusammenschluß der Drei Kontinente ein unvergängliches Zeichen zu setzen: Metropolis. Über der Brandung schimmerten die gespreizten Schwingen der Sturmmöwen.
Noch diese eine Reise, nahm ich mir vor, und dann würde ich endlich einmal ein volles Jahr auf der Erde verbringen – schon Ruth O’Hara zuliebe; und dann auch, um nicht zu vergessen, wie herrlich das einfache Leben war.
Die Wehmut wehte mich an und trieb weiter. Ich setzte den Weg über das Flugdeck fort – vorüber an John Harris’ gedrungener Viking mit dem Emblem der VEGA, einem Schiff, das es an Schnelligkeit und Reichweite mit so manchem größeren Atmosphärenkreuzer aufnehmen konnte und das stets klar zum Start bereitstehen mußte – vorüber an dem bunten Sammelsurium der flinken Helikopter und Kurzstreckenrenner, in denen sich die ganze technische Phantasie dieser bewegten Epoche spiegelte –, bis hin zu meiner privaten Moskito, die mit ihrem Doppelkammer-Antrieb weder besonders schnell noch besonders auffällig war und die doch im Stadtverkehr, wie es sich herausgestellt hatte, wegen ihrer Wendigkeit das ideale Fluggerät abgab.
Seit einiger Zeit versuchten die Stadtväter, den chaotisch ausgewucherten Luftverkehr über Metropolis zugunsten der landfesten Verkehrsmittel zu vermindern. John Harris hatte es durchgesetzt, daß das Personal der VEGA von der Einschränkung nicht betroffen wurde. Hinter seiner starren Haltung standen handfeste Gründe – vor allem der reibungslose Ablauf des minuziös geplanten Astropolis-Projekts. Im übrigen war Harris kein Mann, der kampflos Positionen räumt. Sein Wahlspruch war: Die Leute darf man nicht vergessen lassen, daß es ohne die VEGA nicht geht.
Der Wind zerrte an mir, während ich die drei Stufen zum Cockpit hinaufturnte.
Erst als ich mich in den gepolsterten Sitz fallen und die Gurte einrasten ließ, spürte ich, daß ich an Bord der Moskito nicht allein war.
Hinter mir auf dem Rücksitz, atmete ein Mensch – und noch bevor ich mich umdrehen konnte, sprach er mich an:
»Bitte, Mark, erschrick nicht!«
Menschen verändern sich, Gesichter altern – und oft, wenn man sie nach Jahren wiedersieht, weiß man nicht mehr, daß man ihnen schon einmal begegnet ist. Die Melodie einer Stimme ist nahezu unwandelbar. Weder das Alter noch eine plastische Operation können ihr etwas anhaben.
Ich erkannte die Stimme sofort.
Als ich sie das letzte Mal hörte, war sie hart und vorwurfsvoll gewesen: Mark, wenn du Warrens Voraussetzungen zum Überleben ablehnst, lehnst du die Zukunft der Menschheit ab! Und was setzt du dagegen? Nichts als einen antiquierten Kinderglauben, daß der Mensch dem Herrgott nichts ins Handwerk pfuschen darf! Ich hätte dich für fortschrittlicher gehalten.
Danach war es still geworden zwischen ihm und mir – weil alles dort endet, wo man einander nichts mehr zu sagen hat, und weil wir zwei völlig unvereinbare Standpunkte verfochten: ich ziemlich halbherzig den der Traditionalisten, er überzeugt, um nicht zu sagen fanatisch, den der Warrianer mit ihrer Endphasentheorie, die auf ein Einfrieren der Bevölkerungsziffer auf einer bestimmten Höhe hinauslief. Zwischen beiden Standpunkten vermochte nicht einmal die Freundschaft mehr die Brücke zu spannen.
Die Stimme jagte mir ein Frösteln über den Rücken.
»Gil!« sagte ich. »Du riskierst deinen Kopf. Auf dem Gelände wimmelt es von Polizisten, die nach dir suchen.«
Um mich umzudrehen, mußte ich die Gurte noch einmal loswerfen. Nein, ich hätte ihn nicht wiedererkannt. Damals, als Gilbert Graham auf der Sacharow-Universität in Metropolis den Lehrstuhl für Biotechnik übernahm, war er eine elegante Erscheinung gewesen. Mittlerweile hatte er sich ein neues Gesicht zugelegt, und die ölverschmierte Monteurskluft, in der er steckte, machte es schwer, ihren Träger in Verbindung zu bringen mit den Titeln, die sich mit seinem Namen verbanden, mit Doktorwürde und Professur. Auf den ersten Blick sah Gilbert Graham aus wie ein durchschnittlicher Arbeiter – und erst auf den zweiten Blick entdeckte man das Feuer des Propheten in seinen Augen, das mir schon in seinen jungen Jahren aufgefallen war – damals, als zwischen uns von Warren noch nicht einmal die Rede gewesen war.
Graham beugte sich vor.
»Mark, ich stecke in der Klemme.«
»Ich habe die Gesetze nicht gemacht, Gil.«
»Welche Gesetze? Die Gesetze, mit denen wir es gegenwärtig zu tun haben, sind die Gesetze der Unbelehrbaren, die sich gegen den Fortschritt stemmen. Es sind unmenschliche Gesetze.«
Der alte Groll brach in mir durch.
»Ausgerechnet du mußt so etwas sagen! Gil, Warren ist ein falscher Heiliger, und man kann nur sagen, daß es ein Glück gewesen ist, daß das Experiment mit der Tarassenkoschen Spritze ausgegangen ist wie das Hornberger Schießen.«
Graham winkte ab.
»Vergiß es, Mark. Ich bin nicht hier, um mich mit dir zu streiten. Ich brauche deine Hilfe.«
Ich stellte mich taub. Zu viel böses Blut war zwischen uns geflossen, als die Freundschaft zerbrach.
»Wenn du überzeugt bist, im Recht zu sein, Gil – warum wagst du dann nicht den Prozeß? Du wirst ein Forum haben, wie es die Welt noch nicht erlebt hat. Das ist deine Chance. Beweise, daß du recht hast!«
Grahams Augen klagten mich an.
»Du weißt selbst, Mark – dieser Prozeß wird nie stattfinden. Man wird mich zum Schweigen bringen – wie man bisher die Wahrheit noch immer zum Schweigen gebracht hat, wenn sie gleichbedeutend war mit der Stimme der Vernunft.«
»Und was erwartest du von mir?«
»Daß du mir hilfst – um der alten Zeiten willen. Ich kann in der EAAU nicht länger bleiben.«
»Und die VORs, nehme ich an, haben nicht die Absicht, dir Asyl zu gewähren.«
»So ist es. Ich habe alles versucht. Ich war drüben. Sie haben mich ausgelacht und abgeschoben. Mark, ich bin am Ende.«
»Und warum kommst du mit diesem Geständnis ausgerechnet zu mir?«
Graham stöhnte auf.
»Mark, ich wäre sogar bereit abzuschwören – wenn das ein Mittel wäre, um mein Leben zu retten. Aber man läßt sich auf nichts ein. Man will mich zur Strecke bringen – um jeden Preis. Was ich brauche, ist eine letzte Chance.«
Ich wies meine leeren Hände vor.
»Ich bin kein Wundertäter, Gil. Ich weiß nicht einmal, wie man ein Kaninchen aus einem leeren Zylinder zaubert. Alles, was ich kann, ist Fliegen.«
Graham legte mir eine Hand auf die Schulter. Seine Verzweiflung rührte mich an wie ein elektrischer Schlag.
»Das genügt, Mark. Nimm mich mit nach Astropolis. Ich werde als gewöhnlicher Arzt arbeiten. Oder als Krankenpfleger. Ich werde nie wieder mit der Spritze experimentieren. Ich schwöre es dir.«
Wider Willen tat er mir leid.
»Unmöglich, Gil. Ich bin nur der Kommandant. Mit der Siedlungsfrage habe ich nie etwas zu tun gehabt. Dafür ist von Anfang an Wilson zuständig gewesen, der jetzt Präsident geworden ist.«
Seine Hand umschloß meine Schulter wie eine stählerne Klammer. Er hielt sich an mir fest wie ein Ertrinkender.
»Mark, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Verpaß mir eine Uniform, gib mich als deinen Assistenten aus – nur bring mich dorthin! Ich weiß, daß das möglich ist.«
Graham hatte den schwachen Punkt herausgefunden. Auf dem Wege, den er vorschlug, gab es keine Kontrollen, und niemand, mit dem ich es unterwegs zu tun haben würde – in der Abfertigung, auf der Raumfähre und auf Astropolis selbst – konnte versucht sein, mein Wort in Frage zu stellen.
Dagegen sprach einzig und allein der Umstand, daß ich mich zu etwas hergeben würde, was ich aus tiefster Seele verabscheute: zu einem Betrug, zu einer ungesetzlichen Tat.
»Gil«, sagte ich, »du erwartest von mir, daß ich über meinen eigenen Schatten springe.«
»Genau das erwarte ich von dir. Mein Leben liegt in deiner Hand.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Nein, Gil, dort liegt es nicht, denn ich habe mit dir nichts mehr zu schaffen.«
Graham erstarrte; seine Hand wurde schlaff.
»Soll das heißen, du lehnst ab, Mark? Soll das heißen, du wirfst mich den Wölfen zum Fraß hin? Du hast mein Wort, daß ich die Finger von der Tarassenkoschen Spritze lasse. Und überdies – sag selbst: Wem kann ich, wenn ich auf Astropolis bin, weit weg von diesen verdammten Drei Kontinenten, noch gefährlich werden? Mark, ich flehe dich an: Nimm mich mit in die Verbannung!«
Ich warf einen Blick auf die Uhr. Erst die Konferenz, dann Gilbert Graham – die Zeit rann mir durch die Finger.
»Schnall dich an, Gil!« sagte ich. »Eine Chance will ich dir geben – der alten Zeiten willen. Ich liefere dich nicht der III. Abteilung aus. Du bekommst bei mir eine warme Mahlzeit und bis zweiundzwanzig Uhr ein Bett zum Schlafen. Was du danach tust oder nicht tust, geht mich nichts an.
»Dein letztes Wort, Mark?«
»Mein letztes.«
»Ich hab’ wohl keine Wahl?«
»Du kannst auch aussteigen – dann hast du’s hinter dir.«
»Also gut. Ein Aufschub ist ein Aufschub.«
Ich ließ die Gurte erneut einrasten und warf das Triebwerk an. Die Moskito begann zu vibrieren.
Nachdem ich abgehoben hatte, drehte ich eine Schleife über dem Gelände.
Graham sollte sehen, was ich ihm ersparte.
Ein halbes Hundert Polizeitransporter war rings um das Hauptgebäude aufgefahren. Die Beamten der III. Abteilung kontrollierten die Ausweise und die Gesichter der Teilnehmer der Pressekonferenz, die aus den Ausgängen teils zu ihren Fahrzeugen, teils zum nahegelegenen Metro-Bahnhof strömten.
Die Jagd auf Professor Graham war in vollem Gange.
Ein Gedanke schoß mir durch den Sinn: Ich brauchte die Moskito nur noch einmal aufsetzen – und Gilbert Graham würde aufhören, mir zur Last zu fallen.
Der Gedanke kam und ging.
In Erinnerung an alte Zeiten hatte ich ihm mein Wort gegeben. Bis zweiundzwanzig Uhr durfte er das Gefühl auskosten, in Sicherheit zu sein. Danach mußte er zusehen, wo er blieb. Er war mein Bruder nicht mehr – und ich folglich keines Bruders Hüter.
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