Der Argonom Aulden kehrt nach Hause zurück – tausend Jahre zu spät.
Er muss feststellen, dass seine Heimatwelt hinter einem undurchdringlichen Energiefeld verschwunden ist. Haben die kriegerischen Kotmun Argona erobert? Schwindet damit die Hoffnung der galaktischen Völker endgültig, den Krieg gegen die Invasoren doch noch gewinnen zu können? Ist Paul Andrade das Zünglein an der Waage? Oder verfolgt er gar eigene Ziele? Und welche Rolle spielen die Lotsen, die Herren der Wurmlöcher, in dieser Auseinandersetzung?
Argona
€5,99
Argona
Armin Rößler, 3. Roman der Argona-Trilogie
Ebook, 314 Seiten, Format Epub
Kategorie: Armin Rößlers Argona-Universum
Schlagwörter: Argona-Universum, Armin Rößler, Science Fiction, Space Opera, Weltraumabenteuer
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Die kleine Spritze entlud sich mit einem Zischen, als der Roboter Barbieri die lähmende Injektion in den Oberarm versetzte. Der Guer kannte die Prozedur noch von früher, hatte sie oft genug erlebt. Schließlich war er lange Zeit von Planet zu Planet gereist, um die gefährlichen Aufträge auszuführen, mit denen er sich seinen Lebensunterhalt verdiente. Erst mit Fontan und Mellot, die viele Jahre gute Gefährten gewesen waren, später allein. Eine schmerzliche Zeit, die er am liebsten vergessen hätte. Das fiel dem Guer im Moment nicht schwer, denn es war ohnehin vorbei und er hatte jetzt einen neuen Partner. Den Murn. Und einen neuen Arbeitgeber. Pagan. Ausgerechnet den Konzern, den er immer verachtet hatte.
Barbieri wusste, dass an Bord eines Schiffs, das eine der Passagen durch die Wurmlöcher nutzte, üblicherweise nur der Pilot bei Bewusstsein blieb. Alle anderen Besatzungsmitglieder wurden in einen kurzen künstlichen Tiefschlaf versetzt, aus dem sie erst erwachten, wenn das Schiff wieder den normalen Weltraum erreicht hatte.
Der Roboter verließ die kleine Kabine, der Guer fühlte, wie ihm erst schwummrig wurde, dann schwarz vor Augen.
Er kämpfte nicht dagegen an, sondern ließ sich bereitwillig in den Tiefschlaf ziehen.
Doch dann regte sich plötzlich etwas in ihm. Das Gespinst. Es meldete sich auf seine ganz eigene Weise zu Wort, ohne auch nur einen Ton hören zu lassen.
Es ist seine erste Reise, dachte Barbieri. Er war in diesem Augenblick über sich selbst verblüfft. Denn er hatte zwar in den vergangenen sechs Monaten, seit er mit dem Symbionten verbunden war, zu ihm eine schwer zu beschreibende Verbindung aufgebaut, die eines Tages vielleicht zu einem echten Austausch werden würde. Dennoch hatte er vor Beginn des Flugs mit der Teore keinen Gedanken daran verschwendet, wie der Murn auf den Durchgang durch das Wurmloch reagieren würde.
Jetzt spürte der Guer Besorgnis, die sich rasch zu Angst steigerte. Seine Gedanken begannen zu rasen, Panik breitete sich in ihm aus. Natürlich hatte das Gespinst diese Form der interstellaren Fortbewegung niemals zuvor erlebt und auch nichts, das sich damit vergleichen ließ. Bereitete ihm der Übergang Schmerzen? Bedrohte er den Murn vielleicht sogar in seiner Existenz?
Barbieri horchte tief in sich hinein. Worauf er dort stieß, überraschte ihn. Es war selten, dass der Symbiont ihm mit konkreten Emotionen auf seine Fragen antwortete. Die Signale, die der Murn aussandte, waren nicht leicht zu deuten. Barbieri verstand zwar mit jedem Tag besser, was das Gespinst ihm vermutlich sagen wollte. Trotzdem fiel es ihm schwer, das in Begriffe seiner eigenen Sprache zu fassen.
Wir nähern uns einander an, dachte der Guer. Es ist ein langwieriger, quälender Prozess. Er fühlte die Neugierde, die den Symbionten erfüllte. Ein … brennendes Sehnen, das alles Weitere überlagerte.
Barbieri begriff, als er feststellte, dass seine eigene Müdigkeit, der er sich eben noch so bereitwillig hatte hingeben wollen, längst wieder verflogen war. Vollständig. Der Murn hatte die Wirkung der Injektion neutralisiert. Eine andere Erklärung gab es nicht. Sie würden beide die Reise durch das Wurmloch im Wachzustand erleben. Er kannte selbstverständlich die Schauergeschichten über Experimente dieser Art. Allerdings, das musste er zugeben, hatte er in der Vergangenheit wahrscheinlich viel Schlimmeres gesehen. Und was auf Mureen geschehen war, hatte seinen Horizont noch einmal extrem erweitert.
Er dachte trotzdem über mögliche Lösungen nach, wie er verhindern konnte, diese Erfahrung machen zu müssen, doch ihm wollte nichts einfallen. Den Roboter wieder zurückrufen? Das ist unmöglich. Wenn er offenbarte, dass das Gespinst – und sei es auch nur für einen winzigen Moment – die Kontrolle über seinen Körper gewonnen hatte, würde Kapitän Shem ihm künftig nur noch sehr misstrauisch begegnen und eine Bedrohung in ihm sehen. Falls er ihn nicht sogar gleich von Bord jagte.
Er lauschte ein weiteres Mal in sich hinein, spürte die Zuversicht, die Freude, mit der das Gespinst dem Ereignis entgegenfieberte. Da beschloss Barbieri, dem fremdartigen Wesen, mit dem er seinen Körper teilte, auch jetzt zu vertrauen.
Dir bleibt ohnehin keine andere Wahl.
Der Guer schloss die Augen. Er konnte an der Situation nichts ändern, also würde er das Beste aus ihr machen müssen. Womöglich verschaffte ihm der Murn damit sogar ein einmaliges Erlebnis. Er entspannte sich und spürte bald, dass sich etwas veränderte. Es war, als ob ihn ein leichter Lufthauch berührte, mehr Ahnung als Gewissheit, vielleicht sogar reine Einbildung statt Fakt. Der Übergang. Er horchte intensiver in sich hinein, stieß aber auf keine Resonanz. Das Gespinst war wieder verstummt.
Ist es das schon gewesen?, fragte er sich. Der Guer schlug die Augen auf, starrte erst auf die nackten Wände der kleinen Kabine, dann auf die feinen, farblosen Fäden, die über seinen Oberkörper wucherten. Das Gespinst regte sich nicht. Es schien erstarrt zu sein. Barbieri war nahe daran, danach zu greifen, um sich zu überzeugen, dass es nicht plötzlich abgestorben war. Wer konnte schon sagen, welche Auswirkungen der Flug durch das Wurmloch, der sie in ein anderes Sonnensystem geführt hatte, auf das seltsame Wesen von Mureen haben mochte. Ein Gedanke, der ihn mit neuerlicher Panik erfüllte. Doch dann beruhigte sich der Guer wieder. Er ließ die Hand sinken, bemühte sich, langsam zu atmen. Horchte intensiv und geduldig. Und stellte fest, dass es keinen Grund gab, sich Sorgen zu machen. Der Murn war noch da, so lebendig wie zuvor.
Sprich mit mir, dachte er. Barbieri hatte lernen müssen, dass die Kommunikation unendlich kompliziert funktionierte. Und doch hörte er nicht auf, sich den Symbionten, der sich in seinem Körper eingenistet hatte, als menschlichen Gesprächspartner zu wünschen. Obwohl er natürlich wusste, dass das vollkommen abwegig war.
»Sprich mit mir«, wiederholte Barbieri laut. Aber er erhielt auch jetzt keine Antwort.
Er rekapitulierte die Situation: Erst hatte das Gespinst den Eindruck gemacht, als reagiere es auf die Veränderung, die dadurch eingetreten war, dass die Teore sich dem Ereignishorizont des Schwarzen Loches genähert und ihn schließlich auch überschritten hatte. Doch mit dem Verlassen des normalen Weltraums und dem Übergang ins Wurmloch waren die eigentlich ermutigenden Signale schlagartig verstummt. Seine Panik war allerdings unnötig gewesen. Mit der Ankunft in dem Sonnensystem, das die Teore angesteuert hatte, begann sich auch der Symbiont wieder zu regen. Die feinen Fäden auf Barbieris nackter Brust zitterten leicht.
Es ist wieder da. Barbieri fühlte unendliche Erleichterung.
Eine Erklärung für die lähmende Wirkung, die der Flug durch das Wurmloch offensichtlich auf das Gespinst gehabt hatte, hatte Barbieri nicht. Sein Symbiont bot ihm ebenfalls keine an.
»Ich werde das beobachten müssen«, sagte der Guer in die Stille seiner kleinen Kabine hinein. Beim nächsten Durchgang. Zunächst einmal galt es, das Sonnensystem zu erkunden, in das Pagan die Teore geschickt hatte. Der Konzern wollte Ergebnisse sehen. Die Bedürfnisse Einzelner spielten in diesem Zusammenhang eine absolut untergeordnete Rolle.
Barbieri erhob sich von der Liege, setzte die Füße auf den Boden, blieb aber zunächst noch sitzen. Er schloss die schwarze Kombination, sodass von dem Gespinst nichts mehr zu sehen war – andere Menschen reagierten auf diesen ungewohnten, für manche sogar furchterregenden Anblick sehr empfindlich, wie er festgestellt hatte. Er erinnerte sich gut daran, dass es ihm beim ersten Mal nicht anders ergangen war. Dann überprüfte er noch den Status seiner Implantate, ehe er endgültig aufstand. Wie erwartet, war alles in Ordnung, auch das Gespinst sandte keine Impulse aus, die ihn hätten beunruhigen müssen. Er war so gut für das Kommende gerüstet, wie es möglich war. Sorgen bereitete dem Guer nur, dass er nicht wusste, was ihn hier erwartete. Und daran war Pagan Schuld, der Konzern, der ihm überraschend eine neue Chance verschafft hatte, als er sich schon auf dem Abstellgleis geglaubt hatte.
»In Ordnung«, sagte er, ohne noch länger über die Vergangenheit nachzudenken. Nun war er hier, hatte den ersten Wurmloch-Durchgang an Bord der Teore hinter sich, den ersten, seit er mit dem Gespinst verbunden war. Noch hatte ihm niemand gesagt, was es mit dem Sonnensystem auf sich hatte, das ihr Ziel war. Außer dem Namen – Recur-17 – wusste er rein gar nichts. Barbieri lächelte. Er hatte schon allerhand erlebt. Fast hoffte er, dass es hier nicht zu langweilig für ihn werden würde.
Er horchte noch einmal in sich hinein. Beinahe hätte er es nicht bemerkt. Etwas hatte sich verändert. Die schwachen Impulse, die darauf hinwiesen, dass der Symbiont lebte und dachte und in irgendeiner schwer fassbaren Art und Weise mit dem Körper des Guer interagierte, waren anders geworden. Barbieri kniff die Augen zusammen, lauschte.
Was ist?
»Was ist?«, wiederholte er überflüssigerweise laut. Gleichzeitig dachte er, dass er wahrscheinlich nie aufhören würde, dem Gespinst derart sinnlose Fragen zu stellen. Selbstverständlich erhielt er auch jetzt keine Antwort.
Etwas stimmt nicht. Das bedeutete Gefahr. Mehr war dem Murn für den Moment nicht zu entlocken. Der Guer kannte das inzwischen.
Das Schott öffnete sich lautlos vor ihm, als er die Kabine verließ. Barbieri machte sich auf den Weg in die Zentrale. Er ging schneller als sonst.
Barbieri wusste, dass an Bord eines Schiffs, das eine der Passagen durch die Wurmlöcher nutzte, üblicherweise nur der Pilot bei Bewusstsein blieb. Alle anderen Besatzungsmitglieder wurden in einen kurzen künstlichen Tiefschlaf versetzt, aus dem sie erst erwachten, wenn das Schiff wieder den normalen Weltraum erreicht hatte.
Der Roboter verließ die kleine Kabine, der Guer fühlte, wie ihm erst schwummrig wurde, dann schwarz vor Augen.
Er kämpfte nicht dagegen an, sondern ließ sich bereitwillig in den Tiefschlaf ziehen.
Doch dann regte sich plötzlich etwas in ihm. Das Gespinst. Es meldete sich auf seine ganz eigene Weise zu Wort, ohne auch nur einen Ton hören zu lassen.
Es ist seine erste Reise, dachte Barbieri. Er war in diesem Augenblick über sich selbst verblüfft. Denn er hatte zwar in den vergangenen sechs Monaten, seit er mit dem Symbionten verbunden war, zu ihm eine schwer zu beschreibende Verbindung aufgebaut, die eines Tages vielleicht zu einem echten Austausch werden würde. Dennoch hatte er vor Beginn des Flugs mit der Teore keinen Gedanken daran verschwendet, wie der Murn auf den Durchgang durch das Wurmloch reagieren würde.
Jetzt spürte der Guer Besorgnis, die sich rasch zu Angst steigerte. Seine Gedanken begannen zu rasen, Panik breitete sich in ihm aus. Natürlich hatte das Gespinst diese Form der interstellaren Fortbewegung niemals zuvor erlebt und auch nichts, das sich damit vergleichen ließ. Bereitete ihm der Übergang Schmerzen? Bedrohte er den Murn vielleicht sogar in seiner Existenz?
Barbieri horchte tief in sich hinein. Worauf er dort stieß, überraschte ihn. Es war selten, dass der Symbiont ihm mit konkreten Emotionen auf seine Fragen antwortete. Die Signale, die der Murn aussandte, waren nicht leicht zu deuten. Barbieri verstand zwar mit jedem Tag besser, was das Gespinst ihm vermutlich sagen wollte. Trotzdem fiel es ihm schwer, das in Begriffe seiner eigenen Sprache zu fassen.
Wir nähern uns einander an, dachte der Guer. Es ist ein langwieriger, quälender Prozess. Er fühlte die Neugierde, die den Symbionten erfüllte. Ein … brennendes Sehnen, das alles Weitere überlagerte.
Barbieri begriff, als er feststellte, dass seine eigene Müdigkeit, der er sich eben noch so bereitwillig hatte hingeben wollen, längst wieder verflogen war. Vollständig. Der Murn hatte die Wirkung der Injektion neutralisiert. Eine andere Erklärung gab es nicht. Sie würden beide die Reise durch das Wurmloch im Wachzustand erleben. Er kannte selbstverständlich die Schauergeschichten über Experimente dieser Art. Allerdings, das musste er zugeben, hatte er in der Vergangenheit wahrscheinlich viel Schlimmeres gesehen. Und was auf Mureen geschehen war, hatte seinen Horizont noch einmal extrem erweitert.
Er dachte trotzdem über mögliche Lösungen nach, wie er verhindern konnte, diese Erfahrung machen zu müssen, doch ihm wollte nichts einfallen. Den Roboter wieder zurückrufen? Das ist unmöglich. Wenn er offenbarte, dass das Gespinst – und sei es auch nur für einen winzigen Moment – die Kontrolle über seinen Körper gewonnen hatte, würde Kapitän Shem ihm künftig nur noch sehr misstrauisch begegnen und eine Bedrohung in ihm sehen. Falls er ihn nicht sogar gleich von Bord jagte.
Er lauschte ein weiteres Mal in sich hinein, spürte die Zuversicht, die Freude, mit der das Gespinst dem Ereignis entgegenfieberte. Da beschloss Barbieri, dem fremdartigen Wesen, mit dem er seinen Körper teilte, auch jetzt zu vertrauen.
Dir bleibt ohnehin keine andere Wahl.
Der Guer schloss die Augen. Er konnte an der Situation nichts ändern, also würde er das Beste aus ihr machen müssen. Womöglich verschaffte ihm der Murn damit sogar ein einmaliges Erlebnis. Er entspannte sich und spürte bald, dass sich etwas veränderte. Es war, als ob ihn ein leichter Lufthauch berührte, mehr Ahnung als Gewissheit, vielleicht sogar reine Einbildung statt Fakt. Der Übergang. Er horchte intensiver in sich hinein, stieß aber auf keine Resonanz. Das Gespinst war wieder verstummt.
Ist es das schon gewesen?, fragte er sich. Der Guer schlug die Augen auf, starrte erst auf die nackten Wände der kleinen Kabine, dann auf die feinen, farblosen Fäden, die über seinen Oberkörper wucherten. Das Gespinst regte sich nicht. Es schien erstarrt zu sein. Barbieri war nahe daran, danach zu greifen, um sich zu überzeugen, dass es nicht plötzlich abgestorben war. Wer konnte schon sagen, welche Auswirkungen der Flug durch das Wurmloch, der sie in ein anderes Sonnensystem geführt hatte, auf das seltsame Wesen von Mureen haben mochte. Ein Gedanke, der ihn mit neuerlicher Panik erfüllte. Doch dann beruhigte sich der Guer wieder. Er ließ die Hand sinken, bemühte sich, langsam zu atmen. Horchte intensiv und geduldig. Und stellte fest, dass es keinen Grund gab, sich Sorgen zu machen. Der Murn war noch da, so lebendig wie zuvor.
Sprich mit mir, dachte er. Barbieri hatte lernen müssen, dass die Kommunikation unendlich kompliziert funktionierte. Und doch hörte er nicht auf, sich den Symbionten, der sich in seinem Körper eingenistet hatte, als menschlichen Gesprächspartner zu wünschen. Obwohl er natürlich wusste, dass das vollkommen abwegig war.
»Sprich mit mir«, wiederholte Barbieri laut. Aber er erhielt auch jetzt keine Antwort.
Er rekapitulierte die Situation: Erst hatte das Gespinst den Eindruck gemacht, als reagiere es auf die Veränderung, die dadurch eingetreten war, dass die Teore sich dem Ereignishorizont des Schwarzen Loches genähert und ihn schließlich auch überschritten hatte. Doch mit dem Verlassen des normalen Weltraums und dem Übergang ins Wurmloch waren die eigentlich ermutigenden Signale schlagartig verstummt. Seine Panik war allerdings unnötig gewesen. Mit der Ankunft in dem Sonnensystem, das die Teore angesteuert hatte, begann sich auch der Symbiont wieder zu regen. Die feinen Fäden auf Barbieris nackter Brust zitterten leicht.
Es ist wieder da. Barbieri fühlte unendliche Erleichterung.
Eine Erklärung für die lähmende Wirkung, die der Flug durch das Wurmloch offensichtlich auf das Gespinst gehabt hatte, hatte Barbieri nicht. Sein Symbiont bot ihm ebenfalls keine an.
»Ich werde das beobachten müssen«, sagte der Guer in die Stille seiner kleinen Kabine hinein. Beim nächsten Durchgang. Zunächst einmal galt es, das Sonnensystem zu erkunden, in das Pagan die Teore geschickt hatte. Der Konzern wollte Ergebnisse sehen. Die Bedürfnisse Einzelner spielten in diesem Zusammenhang eine absolut untergeordnete Rolle.
Barbieri erhob sich von der Liege, setzte die Füße auf den Boden, blieb aber zunächst noch sitzen. Er schloss die schwarze Kombination, sodass von dem Gespinst nichts mehr zu sehen war – andere Menschen reagierten auf diesen ungewohnten, für manche sogar furchterregenden Anblick sehr empfindlich, wie er festgestellt hatte. Er erinnerte sich gut daran, dass es ihm beim ersten Mal nicht anders ergangen war. Dann überprüfte er noch den Status seiner Implantate, ehe er endgültig aufstand. Wie erwartet, war alles in Ordnung, auch das Gespinst sandte keine Impulse aus, die ihn hätten beunruhigen müssen. Er war so gut für das Kommende gerüstet, wie es möglich war. Sorgen bereitete dem Guer nur, dass er nicht wusste, was ihn hier erwartete. Und daran war Pagan Schuld, der Konzern, der ihm überraschend eine neue Chance verschafft hatte, als er sich schon auf dem Abstellgleis geglaubt hatte.
»In Ordnung«, sagte er, ohne noch länger über die Vergangenheit nachzudenken. Nun war er hier, hatte den ersten Wurmloch-Durchgang an Bord der Teore hinter sich, den ersten, seit er mit dem Gespinst verbunden war. Noch hatte ihm niemand gesagt, was es mit dem Sonnensystem auf sich hatte, das ihr Ziel war. Außer dem Namen – Recur-17 – wusste er rein gar nichts. Barbieri lächelte. Er hatte schon allerhand erlebt. Fast hoffte er, dass es hier nicht zu langweilig für ihn werden würde.
Er horchte noch einmal in sich hinein. Beinahe hätte er es nicht bemerkt. Etwas hatte sich verändert. Die schwachen Impulse, die darauf hinwiesen, dass der Symbiont lebte und dachte und in irgendeiner schwer fassbaren Art und Weise mit dem Körper des Guer interagierte, waren anders geworden. Barbieri kniff die Augen zusammen, lauschte.
Was ist?
»Was ist?«, wiederholte er überflüssigerweise laut. Gleichzeitig dachte er, dass er wahrscheinlich nie aufhören würde, dem Gespinst derart sinnlose Fragen zu stellen. Selbstverständlich erhielt er auch jetzt keine Antwort.
Etwas stimmt nicht. Das bedeutete Gefahr. Mehr war dem Murn für den Moment nicht zu entlocken. Der Guer kannte das inzwischen.
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