Im Ringen um die Vorherrschaft in der Milchstraße rücken die 1713 in den Mittelpunkt. Die enigmatische Roboterzivilisation hält in den Augen vieler den Schlüssel für den Sieg gegen die Hondh in ihren Händen. Doch gerade dieses Potential ruft auch jene auf den Plan, die in den hochentwickelten und intelligenten Robotern die größte Gefahr für ihre Pläne sehen. Als eine Frau, Besatzungsmitglied eines Minenraumschiffs, havariert und von den Robotern gerettet wird, setzt sie unfreiwillig eine Kette von Ereignissen in Gang, die zu einer Umwälzung der Verhältnisse führen kann, mit der niemals jemand gerechnet hätte. Ob Agenten der Hondh, die alte Mannschaft der Interceptor oder die Mechanische Hoheit: alle Augen richten sich auf das Schicksal der 1713.
(13) 1713
€8,99
Die neunte Expansion (13) – Dirk van den Boom – 1713
Ebook, 257 Seiten, Format Epub
Kategorie: D9E - Die neunte Expansion
Schlagwörter: D9E, Dirk van den Boom, Science Fiction, Space Opera, Weltraumabenteuer
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Safrana Meloy war sich einigermaßen sicher, tot zu sein.
Dann wurde sie positiv überrascht.
Sie schlug die Augen auf und sah nichts außer dem schummrigen Licht der Notbeleuchtung. Es roch verbrannt.
Das war in Ordnung so.
Sie drehte den Kopf zur Seite, langsam, denn er tat ihr weh. Die Feuchtigkeit in ihrem Gesicht war kein Wasser und kein Schweiß. Sie roch etwas Metallisches. Es war Blut. Ob es ihr eigenes war oder das von Trebon, der neben ihr lag, war schwer zu sagen. Trebon starrte sie aus aufgerissenen Augen an, doch er blinzelte nicht.
Das würde er nie mehr.
Das Notlicht flackerte. Das war nicht gut. Normalerweise hielt die Batterie 24 Stunden. So lange konnte sie gar nicht bewusstlos gewesen sein. Oder doch?
Safrana bewegte den rechten Arm. Zufriedenstellend. Etwas klamm, etwas taub, aber keine starken Schmerzen.
Sie bewegte den linken Arm. Er tat weh, aber es war zu ertragen. Eine Quetschung? Sie versucht es erneut, und es schmerzte etwas mehr, doch sie knickte den Ellenbogen ohne Probleme ein, bewegte den Knöchel, wackelte mit den Fingern. Nichts Schlimmes.
Dann die Füße. Oder erstmal die Zehen. Immer ihre größte Angst, seit Yemal den Gravschacht hinuntergestürzt war und sich die Wirbelsäule gebrochen hatte. Kein Geld für die Wiederherstellung. Sie hatten ihm einen schönen Rollstuhl aus Schrott zusammengebaut und ihn vom Schiff gelassen … wo noch mal? Auf Althos? Perma IV? Sie konnte sich nicht mal mehr daran erinnern, nur an Yemals fatalistischen Gesichtsausdruck. Wenn er Glück hatte, überlebte er als Bettler.
Die Zehen also. Sie legte all ihre Willenskraft hinein.
Die Zehen bewegten sich. Eine plötzliche Erleichterung durchflutete sie. Alles kein Problem. Alles im Griff. Das rechte Bein, es folgte gehorsam ihren Befehlen. Das linke beschwerte sich. Das Schienbein. Möglicherweise mehr als eine Prellung. Ein scharfer Schmerz, eine Taubheit, die sie jetzt erst bemerkte. Sie ließ es liegen, und der Schmerz ebbte ab. Es wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein.
Ihr Mund war trocken.
Sie schob die Arme nach hinten, stützte sich auf die Ellenbogen. Ihr Blick klärte sich. Die Luft war schal und abgestanden, aber atembar. Sie berührte ihr Gesicht, fand getrocknetes Blut, tastete den Kopf ab, unendlich behutsam. Sie fand die Wunde und glitt mit den Fingern über die Kruste. Es war okay. Es musste okay sein.
Das Maschinendeck knackte und zischte. Es gab also noch Druck von irgendwas in irgendwelchen Röhren. Und es gab Schwerkraft. Sie schwebte nicht, sie lag am Boden. Energie war da, in einigen Systemen. Sie versuchte, sich an das Notfallprotokoll zu erinnern. Lebenserhaltung als Erstes, dann Schwerkraft, dann … also gab es genug Energie für einige Grundfunktionen. Gut.
Sie wand sich, um einen Blick auf das Kontrollpult zu erhaschen, doch in der Notbeleuchtung konnte sie nicht viel erkennen. Dann zwang sie sich, ihr linkes Bein anzuschauen. Es sah … falsch aus. Der Winkel stimmte nicht.
Gebrochen. Das war in Ordnung. Beinbruch. Das konnte man hinkriegen. Nur ganz ruhig.
Sie legte den Kopf in den Nacken.
»Steinberg?«
Die KI antwortete nicht sofort. Sie war schon immer etwas behäbig gewesen, zumindest für eine künstliche Intelligenz. Trebons Hobby war es gewesen, herauszufinden, woran das lag. Vielleicht war sie einfach nur konservativ in ihrem Verhalten, hatte er immer gesagt. Eine KI der alten Schule. Misstrauisch allen Neuerungen gegenüber. Nun, das Schiff war alt. Es war in gutem Zustand, dafür hatten sie und Trebon immer gesorgt, aber es war alt. Und jetzt war es tot …
»Du bist erwacht!«, hörte sie die Stimme Steinbergs. Sie klang etwas krächzig.
»Ich bin verletzt«, sagte sie und freute sich über die Klarheit ihrer eigenen Stimme. »Schicke mir einen Medoroboter.«
»Die Krankenstation ist ausgefallen. Es stehen keine Roboter zur Verfügung.«
Safrana fluchte heftig, und es tat ihr sehr gut. Befreiend. Ein Kraftaufwand, aber keine Energieverschwendung.
»Wie ist der Zustand des Schiffes?«
»Die Vergebliche Feuchte Träume ist in einem erbarmungswürdigen Zustand«, erklärte Steinberg in einem Tonfall, der einen klaren Vorwurf beinhaltete. Es handelte sich schließlich um seinen Körper. »Fast alle wichtigen Systeme melden einen dysfunktionalen Status, falls sie überhaupt noch etwas melden. Ich habe viele innere Sensoren verloren.«
»Was ist mit der Crew? Wer ist noch aktiv?«
»Du, Safrana. Sonst niemand. Keine Lebenszeichen.« Steinberg zögerte. »Es tut mir leid.«
Sie sagte einen Moment nichts, ließ die Nachricht einsickern. Sieben Besatzungsmitglieder hatte die VFT, doch der Aufschlag war mächtig gewesen. Sie hatte wirklich mehr Glück als Verstand gehabt.
»Deine inneren Sensoren können gar nicht alles erfassen, sagst du«, wandte sie schwach ein.
»Das ist korrekt. Da aber die Bugsektion abgerissen wurde und im Grunde nur noch das Maschinendeck sowie die umliegenden Kammern unter Druck stehen, kann ich das Ergebnis extrapolieren.«
So hatte auch Steinberg überlebt. Sein Computerkern stand auf dem Maschinendeck. Also hatten zwei es geschafft. Safrana hatte die KI immer als vollwertiges Besatzungsmitglied angesehen.
Sie lebten.
Das Schiff war am Ende.
Damit standen ihre Aussichten nicht gut.
Safrana schaute sich um, dann fiel ihr Blick auf die Medobox an der Wand. Sie schätzte die Entfernung auf rund drei Meter und presste die Lippen zusammen. Mühsam zog sie sich am Boden in die richtige Richtung, an der Wand rappelte sie sich mit dem gesunden Bein auf, schlug mit der flachen Hand auf die Box, die sich sofort öffnete und ihren Inhalt neben ihr auf dem Boden verstreute. Müde ließ sie sich wieder herunterrutschen und ging das Material durch. Als erstes ein Schmerzmittel, das sie sich in Form eines Injektionspflasters verabreichte. Dann etwas für den Kreislauf, das konnte nie schaden. Einige Tabletten versprachen wichtige Nährstoffe, sie spülte sie mit dem Wasser runter, das sie ebenfalls fand, einen Liter, den sie gierig trank. Sie schloss für einen Moment die Augen, fühlte in sich hinein und stellte fest, dass eine Verbesserung eingetreten war. Mit etwas neuem Mut schnitt sie ihr Hosenbein auf, betrachtete die rotbläuliche Wunde. Ein Bruch. Nicht allzu schwer, aber ohne Zweifel. Niemand würde ihn für sie richten.
Sie legte einen Verband an, der sich selbsttätig um das Schienenbein schmiegte und infektionshemmende Präparate an die Haut abgab. Es tat weh, trotz des Schmerzmittels, und für einen Moment tanzten schwarze Wolken vor ihren Augen. Dann reinigte sie sorgfältig ihr Gesicht vom Blut, roch bald nach Desinfektionsmittel. Sie berührte die Platzwunde nicht, sprühte einen Salbenverband über die Stelle, spürte die kühlende Feuchtigkeit, das angenehme sanfte Druckgefühl der heilenden Auflage. Besser. Viel besser.
Was tun?
Gehen war keine Option.
Sie benötigte eine Krücke oder Mobiliar, an dem sie sich abstützen konnte. Jetzt nahm sie den Sessel am zentralen Kontrollpult ins Visier. Wenn es noch Energie gab … sie musste sich einen Überblick verschaffen.
Es dauerte gut zwanzig Minuten, bis sie sich auch nur in die Nähe des Pults geschleppt hatte. Immer wieder musste sie erschöpft innehalten. Steinberg hielt sich glücklicherweise mit ermunternden Kommentaren zurück und sprach erst wieder, als sie sich seufzend in den Sessel zog. Das war besser, angenehmer als auf dem Boden. Ihre protestierenden Gliedmaßen entspannten sich, das plötzliche Bedürfnis nach Schlaf wurde überwältigend. Sie bekämpfte es. Dafür war jetzt keine Zeit. Das Kreislaufmittel half ihr, setzte ein, mobilisierte Energie. Sie würde bald etwas essen müssen. Etwas essen. Das wäre eine gute Idee. Und danach etwas Ruhe, nur ein paar Minuten ...
»Safrana«, sagte Steinberg sanft.
Sie zuckte hoch. »Ja. Oh. Ich war …«
»Du bist erschöpft, ich verstehe. Es dürfte unsere Situation verbessern, wenn wir die beiden C-Notbatterien an den Stromkreislauf anschließen. Die Erschütterung des Aufpralls hat die Steckkontakte gelöst und die Halterungen zerstört.«
Safrana schaute in die Ecke, in der die Notbatterien eigentlich in ihren Fassungen stecken sollten. Es war dunkel dort. Sie griff unter den Sessel. Wie jede Sitzgelegenheit war auch diese mit einer Lampe sowie mit einer weiteren Medobox ausgestattet. Sie war dankbar für die Weitsicht der Schiffskonstrukteure, auch wenn diese seit Hunderten von Jahren tot waren. Ob sie vorhergesehen hatten, was passieren konnte, wenn ein zu gieriger Schürfer das Schiff in einen Asteroidengürtel steuerte, der durch spontane Schwerkraftschwankungen der instabilen Sonne nicht immer das tat, was man von ihm erwartete?
Sie leuchtete in die Ecke. Die Batterien lagen auf dem Boden, schienen aber unbeschädigt. Jede von ihnen musste vollständig geladen sein und konnte das Maschinendeck zwölf Stunden lang mit Energie versorgen.
»Woraus speisen wir derzeit die Anlagen?«, fragte sie Steinberg. Die Kontrollen waren immer noch tot.
»Die Akkumulatoren des Kraftwerks. Speicherstand 25 % und fallend.«
»Also kein Vertun.«
Safrana erhob sich und stützte sich am Pult ab. Nur gut fünf Meter.
Das sollte doch zu schaffen sein.
Dann wurde sie positiv überrascht.
Sie schlug die Augen auf und sah nichts außer dem schummrigen Licht der Notbeleuchtung. Es roch verbrannt.
Das war in Ordnung so.
Sie drehte den Kopf zur Seite, langsam, denn er tat ihr weh. Die Feuchtigkeit in ihrem Gesicht war kein Wasser und kein Schweiß. Sie roch etwas Metallisches. Es war Blut. Ob es ihr eigenes war oder das von Trebon, der neben ihr lag, war schwer zu sagen. Trebon starrte sie aus aufgerissenen Augen an, doch er blinzelte nicht.
Das würde er nie mehr.
Das Notlicht flackerte. Das war nicht gut. Normalerweise hielt die Batterie 24 Stunden. So lange konnte sie gar nicht bewusstlos gewesen sein. Oder doch?
Safrana bewegte den rechten Arm. Zufriedenstellend. Etwas klamm, etwas taub, aber keine starken Schmerzen.
Sie bewegte den linken Arm. Er tat weh, aber es war zu ertragen. Eine Quetschung? Sie versucht es erneut, und es schmerzte etwas mehr, doch sie knickte den Ellenbogen ohne Probleme ein, bewegte den Knöchel, wackelte mit den Fingern. Nichts Schlimmes.
Dann die Füße. Oder erstmal die Zehen. Immer ihre größte Angst, seit Yemal den Gravschacht hinuntergestürzt war und sich die Wirbelsäule gebrochen hatte. Kein Geld für die Wiederherstellung. Sie hatten ihm einen schönen Rollstuhl aus Schrott zusammengebaut und ihn vom Schiff gelassen … wo noch mal? Auf Althos? Perma IV? Sie konnte sich nicht mal mehr daran erinnern, nur an Yemals fatalistischen Gesichtsausdruck. Wenn er Glück hatte, überlebte er als Bettler.
Die Zehen also. Sie legte all ihre Willenskraft hinein.
Die Zehen bewegten sich. Eine plötzliche Erleichterung durchflutete sie. Alles kein Problem. Alles im Griff. Das rechte Bein, es folgte gehorsam ihren Befehlen. Das linke beschwerte sich. Das Schienbein. Möglicherweise mehr als eine Prellung. Ein scharfer Schmerz, eine Taubheit, die sie jetzt erst bemerkte. Sie ließ es liegen, und der Schmerz ebbte ab. Es wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein.
Ihr Mund war trocken.
Sie schob die Arme nach hinten, stützte sich auf die Ellenbogen. Ihr Blick klärte sich. Die Luft war schal und abgestanden, aber atembar. Sie berührte ihr Gesicht, fand getrocknetes Blut, tastete den Kopf ab, unendlich behutsam. Sie fand die Wunde und glitt mit den Fingern über die Kruste. Es war okay. Es musste okay sein.
Das Maschinendeck knackte und zischte. Es gab also noch Druck von irgendwas in irgendwelchen Röhren. Und es gab Schwerkraft. Sie schwebte nicht, sie lag am Boden. Energie war da, in einigen Systemen. Sie versuchte, sich an das Notfallprotokoll zu erinnern. Lebenserhaltung als Erstes, dann Schwerkraft, dann … also gab es genug Energie für einige Grundfunktionen. Gut.
Sie wand sich, um einen Blick auf das Kontrollpult zu erhaschen, doch in der Notbeleuchtung konnte sie nicht viel erkennen. Dann zwang sie sich, ihr linkes Bein anzuschauen. Es sah … falsch aus. Der Winkel stimmte nicht.
Gebrochen. Das war in Ordnung. Beinbruch. Das konnte man hinkriegen. Nur ganz ruhig.
Sie legte den Kopf in den Nacken.
»Steinberg?«
Die KI antwortete nicht sofort. Sie war schon immer etwas behäbig gewesen, zumindest für eine künstliche Intelligenz. Trebons Hobby war es gewesen, herauszufinden, woran das lag. Vielleicht war sie einfach nur konservativ in ihrem Verhalten, hatte er immer gesagt. Eine KI der alten Schule. Misstrauisch allen Neuerungen gegenüber. Nun, das Schiff war alt. Es war in gutem Zustand, dafür hatten sie und Trebon immer gesorgt, aber es war alt. Und jetzt war es tot …
»Du bist erwacht!«, hörte sie die Stimme Steinbergs. Sie klang etwas krächzig.
»Ich bin verletzt«, sagte sie und freute sich über die Klarheit ihrer eigenen Stimme. »Schicke mir einen Medoroboter.«
»Die Krankenstation ist ausgefallen. Es stehen keine Roboter zur Verfügung.«
Safrana fluchte heftig, und es tat ihr sehr gut. Befreiend. Ein Kraftaufwand, aber keine Energieverschwendung.
»Wie ist der Zustand des Schiffes?«
»Die Vergebliche Feuchte Träume ist in einem erbarmungswürdigen Zustand«, erklärte Steinberg in einem Tonfall, der einen klaren Vorwurf beinhaltete. Es handelte sich schließlich um seinen Körper. »Fast alle wichtigen Systeme melden einen dysfunktionalen Status, falls sie überhaupt noch etwas melden. Ich habe viele innere Sensoren verloren.«
»Was ist mit der Crew? Wer ist noch aktiv?«
»Du, Safrana. Sonst niemand. Keine Lebenszeichen.« Steinberg zögerte. »Es tut mir leid.«
Sie sagte einen Moment nichts, ließ die Nachricht einsickern. Sieben Besatzungsmitglieder hatte die VFT, doch der Aufschlag war mächtig gewesen. Sie hatte wirklich mehr Glück als Verstand gehabt.
»Deine inneren Sensoren können gar nicht alles erfassen, sagst du«, wandte sie schwach ein.
»Das ist korrekt. Da aber die Bugsektion abgerissen wurde und im Grunde nur noch das Maschinendeck sowie die umliegenden Kammern unter Druck stehen, kann ich das Ergebnis extrapolieren.«
So hatte auch Steinberg überlebt. Sein Computerkern stand auf dem Maschinendeck. Also hatten zwei es geschafft. Safrana hatte die KI immer als vollwertiges Besatzungsmitglied angesehen.
Sie lebten.
Das Schiff war am Ende.
Damit standen ihre Aussichten nicht gut.
Safrana schaute sich um, dann fiel ihr Blick auf die Medobox an der Wand. Sie schätzte die Entfernung auf rund drei Meter und presste die Lippen zusammen. Mühsam zog sie sich am Boden in die richtige Richtung, an der Wand rappelte sie sich mit dem gesunden Bein auf, schlug mit der flachen Hand auf die Box, die sich sofort öffnete und ihren Inhalt neben ihr auf dem Boden verstreute. Müde ließ sie sich wieder herunterrutschen und ging das Material durch. Als erstes ein Schmerzmittel, das sie sich in Form eines Injektionspflasters verabreichte. Dann etwas für den Kreislauf, das konnte nie schaden. Einige Tabletten versprachen wichtige Nährstoffe, sie spülte sie mit dem Wasser runter, das sie ebenfalls fand, einen Liter, den sie gierig trank. Sie schloss für einen Moment die Augen, fühlte in sich hinein und stellte fest, dass eine Verbesserung eingetreten war. Mit etwas neuem Mut schnitt sie ihr Hosenbein auf, betrachtete die rotbläuliche Wunde. Ein Bruch. Nicht allzu schwer, aber ohne Zweifel. Niemand würde ihn für sie richten.
Sie legte einen Verband an, der sich selbsttätig um das Schienenbein schmiegte und infektionshemmende Präparate an die Haut abgab. Es tat weh, trotz des Schmerzmittels, und für einen Moment tanzten schwarze Wolken vor ihren Augen. Dann reinigte sie sorgfältig ihr Gesicht vom Blut, roch bald nach Desinfektionsmittel. Sie berührte die Platzwunde nicht, sprühte einen Salbenverband über die Stelle, spürte die kühlende Feuchtigkeit, das angenehme sanfte Druckgefühl der heilenden Auflage. Besser. Viel besser.
Was tun?
Gehen war keine Option.
Sie benötigte eine Krücke oder Mobiliar, an dem sie sich abstützen konnte. Jetzt nahm sie den Sessel am zentralen Kontrollpult ins Visier. Wenn es noch Energie gab … sie musste sich einen Überblick verschaffen.
Es dauerte gut zwanzig Minuten, bis sie sich auch nur in die Nähe des Pults geschleppt hatte. Immer wieder musste sie erschöpft innehalten. Steinberg hielt sich glücklicherweise mit ermunternden Kommentaren zurück und sprach erst wieder, als sie sich seufzend in den Sessel zog. Das war besser, angenehmer als auf dem Boden. Ihre protestierenden Gliedmaßen entspannten sich, das plötzliche Bedürfnis nach Schlaf wurde überwältigend. Sie bekämpfte es. Dafür war jetzt keine Zeit. Das Kreislaufmittel half ihr, setzte ein, mobilisierte Energie. Sie würde bald etwas essen müssen. Etwas essen. Das wäre eine gute Idee. Und danach etwas Ruhe, nur ein paar Minuten ...
»Safrana«, sagte Steinberg sanft.
Sie zuckte hoch. »Ja. Oh. Ich war …«
»Du bist erschöpft, ich verstehe. Es dürfte unsere Situation verbessern, wenn wir die beiden C-Notbatterien an den Stromkreislauf anschließen. Die Erschütterung des Aufpralls hat die Steckkontakte gelöst und die Halterungen zerstört.«
Safrana schaute in die Ecke, in der die Notbatterien eigentlich in ihren Fassungen stecken sollten. Es war dunkel dort. Sie griff unter den Sessel. Wie jede Sitzgelegenheit war auch diese mit einer Lampe sowie mit einer weiteren Medobox ausgestattet. Sie war dankbar für die Weitsicht der Schiffskonstrukteure, auch wenn diese seit Hunderten von Jahren tot waren. Ob sie vorhergesehen hatten, was passieren konnte, wenn ein zu gieriger Schürfer das Schiff in einen Asteroidengürtel steuerte, der durch spontane Schwerkraftschwankungen der instabilen Sonne nicht immer das tat, was man von ihm erwartete?
Sie leuchtete in die Ecke. Die Batterien lagen auf dem Boden, schienen aber unbeschädigt. Jede von ihnen musste vollständig geladen sein und konnte das Maschinendeck zwölf Stunden lang mit Energie versorgen.
»Woraus speisen wir derzeit die Anlagen?«, fragte sie Steinberg. Die Kontrollen waren immer noch tot.
»Die Akkumulatoren des Kraftwerks. Speicherstand 25 % und fallend.«
»Also kein Vertun.«
Safrana erhob sich und stützte sich am Pult ab. Nur gut fünf Meter.
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