Sie sind von Hardan entkommen, ehe die Keimzelle explodierte und Hardan vom Mengerraum und somit vom Rest der Galaxis isolierte.
Sind derartige Explosionen, für die man manipulierten MELK benötigt, ein Weg, die Hondh in die Knie zu zwingen?
Auf Uwardu schmiedet man aufgrund der Erkenntnisse, die Ganges und Go’Satis lieferten, parallel noch einen anderen Plan.
Doch die Fünfte Kolonne und die Rebellen um Ta‘Engos müssen erkennen, dass sie nicht die Einzigen sind, die einen Plan verfolgen. Und dass sie in diesem Plan nur Figuren auf dem kosmischen Schachbrett einer unbekannten Macht sind …
(16) Mengerbeben
€12,95
D9E – Die Neunte Expansion Band 16
Holger M. Pohl – Mengerbeben
Paperback, 280 Seiten
Kategorie: D9E - Die neunte Expansion
Schlagwörter: D9E, Holger M. Pohl, Reihe, Science Fiction, Space Opera
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»Eine Waffe«, murmelte Menom Dalbert.
Shelwin Klime hob den Kopf und sah den Computerspezialisten an. »Was hast du gemeint, Menom?«
Er, Dalbert und Delilah saßen in einem der Gemeinschaftsräume des Nilrem-Schiffes und taten, was sie schon seit beinahe sechs Monaten taten: mehr oder weniger nichts. Ta’Engos ließ sich nicht in seine Pläne schauen und manchmal hatte Klime das Gefühl, als ob der Nilrem ihre Anwesenheit an Bord der Esaragon inzwischen bedauerte. Auch wenn er sich das nie anmerken ließ.
»Es könnte eine Waffe sein.« Menom Dalbert hatte sich in der Zeit auf Hardan verändert, war selbstständiger und selbstbewusster geworden, aber eine Eigenschaft hatte er nicht abgelegt: seine Wortkargheit.
»Ah ja«, erwiderte Klime, als sei ihm damit alles klar. Was es aber ganz und gar nicht war. Er blickte Delilah an. Ihr Haar war inzwischen wieder nachgewachsen, doch sie verzichtete darauf, es wieder so lang werden zu lassen wie vor ihrem Haarausfall. Klime fand, dass die Kurzhaarfrisur sie noch attraktiver machte. »Verstehst du, was er meint?«, fragte er die Loganerin.
»Nein.«
»Menom, wir können dir leider nicht folgen. Würdest du mich und Delilah bitte aufklären, was genau du mit ›Es könnte eine Waffe sein‹ meinst?«
Der Blick, mit dem Dalbert ihn daraufhin bedachte, zeigte, dass er eigentlich keine große Lust hatte, es ihm zu erklären. »Wenn die Daten stimmen, die ich habe, und wenn ich sie richtig interpretiere, dann erscheint uns allen das, was wir im Hardan-System erlebt haben, mehr oder weniger als Zufall.«
»Ta’Engos und seine Leute sind derselben Meinung«, warf Delilah ein.
Dalbert ging nicht darauf ein. »Und doch ist dieser Zufall reproduzierbar. Womit es dann aber kein Zufall mehr ist, sondern ein geplantes Vorgehen.«
Es dauerte einen Augenblick, bis die Loganerin begriff. »Du bist verrückt, Menom! Du kannst nicht ernsthaft daran denken, den Mengerraum zu beschädigen. Das ist Irrsinn!«
»Ich denke gar nicht daran, Delilah. Aber es ist möglich, dass andere daran gedacht haben. Für uns mag es als Zufall erscheinen, doch …« Er zuckte die Achseln.
»Du bist verrückt!«, wiederholte Delilah. Sie sah Klime an. »Eine solche Waffe wäre …«
»Menom hat Recht, Delilah! Wenn es wirklich reproduzierbar ist, woran ich nicht zweifle, dann lässt es sich tatsächlich als Waffe verwenden.«
»Oder als Schutz.«
Klime sah Dalbert an.
Was meint er nun schon wieder?
Es fiel ihm manchmal schwer, den Gedankensprüngen Dalberts zu folgen.
»Das liegt doch auf der Hand.« Dalbert sagte es in einer Art, die überzeugter nicht klingen konnte.
Doch Klime schüttelte den Kopf. »Als Schutz? Und wie soll das funktionieren?«
»Um das Hardan-System existiert jetzt eine Zone mit einem Durchmesser von fast vier Lichtjahren, in der kein Schwammflug möglich ist. Wer auf Hardan startet, benötigt beinahe zwei Jahre mit Lichtgeschwindigkeit, um diese Zone zu verlassen.«
»Woher weißt du das?«
Dalbert zeigte auf sein Pad.
»Ah, verstehe, du hast ein neues Spionageprogramm geschrieben und es …«
»Nein!« Die Heftigkeit, mit der Dalbert das sagte, ließ Klime unvermittelt zusammenzucken. »Ich habe mich lediglich in das Bordsystem gehackt.«
»Verstehe. Ich dachte nur, du hättest …«
Dalbert ließ ihn nicht ausreden. Heftig, beinahe zornig unterbrach er Klime: »Nein, ich habe kein neues Spionageprogramm geschrieben und ich werde auch keines schreiben.« Er winkte ab, als Klime etwas sagen wollte. »Belassen wir es einfach dabei, Shelwin. In Ordnung?«
Klime zögerte einen Moment, dann nickte er.
»Gut.« Dalbert schien zufrieden. »Es ist also möglich, die Hondh in ein Sonnensystem einzuschließen. Zwar nicht für immer, aber man kann dafür sorgen, dass ihre Schiffe eine ganze Zeit brauchen, ehe sie das System verlassen können.«
»Oder um es anzufliegen, um Nachschub und Ausrüstungsgüter an Bord zu nehmen.« Delilah zeigte, dass sie Dalberts Gedankengang verstanden hatte. »Dafür zu sorgen, dass eine Welt Zeit hat, sich auf den Widerstand vorzubereiten, Tributschiffe abzufangen, die Besatzer zu vertreiben oder den Mentalfeldgenerator zu zerstören, ohne sofortige Repressalien befürchten zu müssen.«
Nun verstand auch Klime. »Eine Art Schutzblase.«
Mit einer knappen Kopfbewegung stimmte Dalbert zu.
»Aber das ist Irrsinn!«, wiederholte die Loganerin. »Den Mengerraum auf diese Art und Weise zu manipulieren. Niemand kann vorhersagen, welche Auswirkungen das auf den Schwamm hat.«
»Er wird sich davon erholen«, antwortete Dalbert.
»Woher willst du das wissen?«
»Es gibt hinreichend genug Untersuchungsergebnisse, dass es immer wieder einmal Störungen im Schwamm gab und diese irgendwann verschwanden. Es existieren sogar Hinweise darauf, dass im Augenblick eine Rekonfiguration des Mengerraums stattfindet.«
»Ja, Störungen natürlicher Art. Auch dass der Schwamm sich immer wieder einmal rekonfiguriert, ist eine bekannte Tatsache in der Menger-Physik. Dein Waffengedanke ist aber etwas ganz anderes!«
Dalbert lächelte. »Woher willst du wissen, dass diese Störungen immer natürliche Ursachen hatten? Wir sehen nur die Auswirkungen.« Er wurde wieder ernst. »Und es ist nicht mein Waffengedanke! Ich interpretiere lediglich, was ich lese und sehe.«
Delilah öffnete den Mund, als wolle sie etwas sagen, doch dann schwieg sie und warf Klime einen Blick zu, den er als Aufforderung deutete: Sag du auch etwas dazu! Als erwarte sie Unterstützung von ihm. Aber Klime schüttelte nur den Kopf. »Der Gedanke ist nicht so abwegig, Delilah.«
Sie starrte ihn an. »Ihr seid beide irre!«, stieß sie hervor.
»Vielleicht brauchen wir eine gewisse Portion Irrsinn, um in diesem Krieg erfolgreich zu sein, Delilah«, erwiderte Klime sanft. »Auf konventionellem Weg können wir die Hondh nicht besiegen.«
»Und deswegen sollen wir Risiken eingehen, deren Konsequenzen niemand abzuschätzen vermag?« Sie sah Dalbert finster an. »Sagen deine Quellen oder deine Überlegungen auch, warum noch niemand vorher auf diesen Gedanken gekommen ist?«
»Ich versichere dir, dass das System voll von Berechnungen ist, was aus diesem Ereignis alles an Möglichkeiten abgeleitet werden kann. Über kurz oder lang werden die Nilrem auf denselben Gedanken kommen.«
»Und ihn hoffentlich verwerfen!«
»Du hast Angst!«, hielt Klime ihr vor.
»Angst?« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß nicht, ob man es Angst nennen kann, Shely. Vielleicht ist es das, aber vielleicht ist es auch einfach nur …« Sie suchte nach einem geeigneten Wort. »Der Gedanke entsetzt mich einfach. Ich glaube nicht, dass der Schwamm sich jemals davon erholen wird. Jedenfalls nicht so leicht, wie Menom vermutet. Ich befürchte eher, dass es zu einem Kollaps des Schwamms führen könnte. Dass dann gar keine überlichtschnelle Raumfahrt mehr möglich ist. Für niemanden!«
»Du übertreibst, Delilah!«
Sie sah Klime an. »Bist du dir dessen ganz sicher?«
Shelwin Klime hob den Kopf und sah den Computerspezialisten an. »Was hast du gemeint, Menom?«
Er, Dalbert und Delilah saßen in einem der Gemeinschaftsräume des Nilrem-Schiffes und taten, was sie schon seit beinahe sechs Monaten taten: mehr oder weniger nichts. Ta’Engos ließ sich nicht in seine Pläne schauen und manchmal hatte Klime das Gefühl, als ob der Nilrem ihre Anwesenheit an Bord der Esaragon inzwischen bedauerte. Auch wenn er sich das nie anmerken ließ.
»Es könnte eine Waffe sein.« Menom Dalbert hatte sich in der Zeit auf Hardan verändert, war selbstständiger und selbstbewusster geworden, aber eine Eigenschaft hatte er nicht abgelegt: seine Wortkargheit.
»Ah ja«, erwiderte Klime, als sei ihm damit alles klar. Was es aber ganz und gar nicht war. Er blickte Delilah an. Ihr Haar war inzwischen wieder nachgewachsen, doch sie verzichtete darauf, es wieder so lang werden zu lassen wie vor ihrem Haarausfall. Klime fand, dass die Kurzhaarfrisur sie noch attraktiver machte. »Verstehst du, was er meint?«, fragte er die Loganerin.
»Nein.«
»Menom, wir können dir leider nicht folgen. Würdest du mich und Delilah bitte aufklären, was genau du mit ›Es könnte eine Waffe sein‹ meinst?«
Der Blick, mit dem Dalbert ihn daraufhin bedachte, zeigte, dass er eigentlich keine große Lust hatte, es ihm zu erklären. »Wenn die Daten stimmen, die ich habe, und wenn ich sie richtig interpretiere, dann erscheint uns allen das, was wir im Hardan-System erlebt haben, mehr oder weniger als Zufall.«
»Ta’Engos und seine Leute sind derselben Meinung«, warf Delilah ein.
Dalbert ging nicht darauf ein. »Und doch ist dieser Zufall reproduzierbar. Womit es dann aber kein Zufall mehr ist, sondern ein geplantes Vorgehen.«
Es dauerte einen Augenblick, bis die Loganerin begriff. »Du bist verrückt, Menom! Du kannst nicht ernsthaft daran denken, den Mengerraum zu beschädigen. Das ist Irrsinn!«
»Ich denke gar nicht daran, Delilah. Aber es ist möglich, dass andere daran gedacht haben. Für uns mag es als Zufall erscheinen, doch …« Er zuckte die Achseln.
»Du bist verrückt!«, wiederholte Delilah. Sie sah Klime an. »Eine solche Waffe wäre …«
»Menom hat Recht, Delilah! Wenn es wirklich reproduzierbar ist, woran ich nicht zweifle, dann lässt es sich tatsächlich als Waffe verwenden.«
»Oder als Schutz.«
Klime sah Dalbert an.
Was meint er nun schon wieder?
Es fiel ihm manchmal schwer, den Gedankensprüngen Dalberts zu folgen.
»Das liegt doch auf der Hand.« Dalbert sagte es in einer Art, die überzeugter nicht klingen konnte.
Doch Klime schüttelte den Kopf. »Als Schutz? Und wie soll das funktionieren?«
»Um das Hardan-System existiert jetzt eine Zone mit einem Durchmesser von fast vier Lichtjahren, in der kein Schwammflug möglich ist. Wer auf Hardan startet, benötigt beinahe zwei Jahre mit Lichtgeschwindigkeit, um diese Zone zu verlassen.«
»Woher weißt du das?«
Dalbert zeigte auf sein Pad.
»Ah, verstehe, du hast ein neues Spionageprogramm geschrieben und es …«
»Nein!« Die Heftigkeit, mit der Dalbert das sagte, ließ Klime unvermittelt zusammenzucken. »Ich habe mich lediglich in das Bordsystem gehackt.«
»Verstehe. Ich dachte nur, du hättest …«
Dalbert ließ ihn nicht ausreden. Heftig, beinahe zornig unterbrach er Klime: »Nein, ich habe kein neues Spionageprogramm geschrieben und ich werde auch keines schreiben.« Er winkte ab, als Klime etwas sagen wollte. »Belassen wir es einfach dabei, Shelwin. In Ordnung?«
Klime zögerte einen Moment, dann nickte er.
»Gut.« Dalbert schien zufrieden. »Es ist also möglich, die Hondh in ein Sonnensystem einzuschließen. Zwar nicht für immer, aber man kann dafür sorgen, dass ihre Schiffe eine ganze Zeit brauchen, ehe sie das System verlassen können.«
»Oder um es anzufliegen, um Nachschub und Ausrüstungsgüter an Bord zu nehmen.« Delilah zeigte, dass sie Dalberts Gedankengang verstanden hatte. »Dafür zu sorgen, dass eine Welt Zeit hat, sich auf den Widerstand vorzubereiten, Tributschiffe abzufangen, die Besatzer zu vertreiben oder den Mentalfeldgenerator zu zerstören, ohne sofortige Repressalien befürchten zu müssen.«
Nun verstand auch Klime. »Eine Art Schutzblase.«
Mit einer knappen Kopfbewegung stimmte Dalbert zu.
»Aber das ist Irrsinn!«, wiederholte die Loganerin. »Den Mengerraum auf diese Art und Weise zu manipulieren. Niemand kann vorhersagen, welche Auswirkungen das auf den Schwamm hat.«
»Er wird sich davon erholen«, antwortete Dalbert.
»Woher willst du das wissen?«
»Es gibt hinreichend genug Untersuchungsergebnisse, dass es immer wieder einmal Störungen im Schwamm gab und diese irgendwann verschwanden. Es existieren sogar Hinweise darauf, dass im Augenblick eine Rekonfiguration des Mengerraums stattfindet.«
»Ja, Störungen natürlicher Art. Auch dass der Schwamm sich immer wieder einmal rekonfiguriert, ist eine bekannte Tatsache in der Menger-Physik. Dein Waffengedanke ist aber etwas ganz anderes!«
Dalbert lächelte. »Woher willst du wissen, dass diese Störungen immer natürliche Ursachen hatten? Wir sehen nur die Auswirkungen.« Er wurde wieder ernst. »Und es ist nicht mein Waffengedanke! Ich interpretiere lediglich, was ich lese und sehe.«
Delilah öffnete den Mund, als wolle sie etwas sagen, doch dann schwieg sie und warf Klime einen Blick zu, den er als Aufforderung deutete: Sag du auch etwas dazu! Als erwarte sie Unterstützung von ihm. Aber Klime schüttelte nur den Kopf. »Der Gedanke ist nicht so abwegig, Delilah.«
Sie starrte ihn an. »Ihr seid beide irre!«, stieß sie hervor.
»Vielleicht brauchen wir eine gewisse Portion Irrsinn, um in diesem Krieg erfolgreich zu sein, Delilah«, erwiderte Klime sanft. »Auf konventionellem Weg können wir die Hondh nicht besiegen.«
»Und deswegen sollen wir Risiken eingehen, deren Konsequenzen niemand abzuschätzen vermag?« Sie sah Dalbert finster an. »Sagen deine Quellen oder deine Überlegungen auch, warum noch niemand vorher auf diesen Gedanken gekommen ist?«
»Ich versichere dir, dass das System voll von Berechnungen ist, was aus diesem Ereignis alles an Möglichkeiten abgeleitet werden kann. Über kurz oder lang werden die Nilrem auf denselben Gedanken kommen.«
»Und ihn hoffentlich verwerfen!«
»Du hast Angst!«, hielt Klime ihr vor.
»Angst?« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß nicht, ob man es Angst nennen kann, Shely. Vielleicht ist es das, aber vielleicht ist es auch einfach nur …« Sie suchte nach einem geeigneten Wort. »Der Gedanke entsetzt mich einfach. Ich glaube nicht, dass der Schwamm sich jemals davon erholen wird. Jedenfalls nicht so leicht, wie Menom vermutet. Ich befürchte eher, dass es zu einem Kollaps des Schwamms führen könnte. Dass dann gar keine überlichtschnelle Raumfahrt mehr möglich ist. Für niemanden!«
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