Nachdem man sie verraten und zurückgelassen hatte, musste Farne ein Jahr auf ERC 238 überleben – einer künstlichen Hölle, bevölkert von seltsamen Wesen.
Doch nun sind sie wiedergekommen, um Farne endgültig für die Hondh zu gewinnen.
Aber Farne kann sich auf ihre Freunde verlassen, sowohl auf die, die ihr in diesem harten Jahr beigestanden haben, als auch auf alte Vertraute, die sie längst verloren geglaubt hatte.
Ein Kampf entbrennt, bei dem bald nicht mehr klar ist, wer noch Mensch, und wer schon längst etwas ganz anderes ist.
(6) Die Seelen der blauen Aschen
€8,99
Die neunte Expansion (6) – Niklas Peinecke Die Seelen der blauen Aschen
Ebook, 259 Seiten, Format Epub
Kategorie: D9E - Die neunte Expansion
Schlagwörter: D9E, Niklas Peinecke, Science Fiction, Space Opera, Weltraumabenteuer
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Trümmer stießen gegeneinander.
In einer ansonsten scheinbar leeren Raumregion zog sich ein über Millionen Kilometer erstreckender Schleier aus Silikaten, Wasserstoff und Schwermetallen durch das All. Brocken, von wenigen Mikrometern durchmessenden Eiskristallen bis zu Fragmenten von der Größe ganzer Städte, trudelten im Ballett der gegenseitigen Gravitation durch die Raumzeit und malten Bahnen abstrakter Ästhetik auf die Leinwand ihres Phasenraums, die nie ein denkendes Wesen betrachten würde. Die Gesetze, denen diese tanzenden Brocken folgten, waren so simpel, dass sie ein Mann bereits vor über eintausend Jahren unter einem Apfelbaum sitzend durch bloße Kraft seines Geistes enträtseln konnte. Doch im Zusammenspiel bildeten sie Muster von solch fraktaler Komplexität, dass das gesamte Semi-Computronium der Randwelten sie nicht vollständig hätte simulieren können.
Ein einzelnes Fragment von gerade einmal zehn Tonnen Gewicht, kaum größer als ein Rettungsboot eines intergalaktischen Kreuzers, löste sich unvorhergesehen aus dem Reigen seiner ungleichen Brüder. Beschleunigt durch den Zusammenstoß mit einer Masse von der Größe eines halben Kontinents raste das Bruchstück auf der Bahn der Trümmerwolke voraus und holte so, nach nur wenigen Tagen, ein weit, weit größeres Objekt ein, das auf demselben Pfad vor dem Schleier wandelte.
Schwach grünlich leuchtend wie eine pflanzliche Zelle in den Urmeeren der halb vergessenen Erde schwamm die Megasphäre dem Fragment voraus. Aus dieser Entfernung war es kaum abzuschätzen, aber die Sphäre war größer als alles, was je ein intelligentes Wesen in dieser Galaxis erbaut hatte. Man hätte sie für einen Planeten oder einen Zwergstern halten können, und genau das war es, was Farne und ihre Expedition zunächst geglaubt hatten, als sie vor über einem Jahr hier angekommen waren.
Als sich das Fragment weiter unaufhaltsam näherte, wurden die Proportionen nach und nach klarer. Trügerisch langsam rotierte die Sphäre auf ihrer Bahn durch die interstellare Leere, offenbarte dabei eine Lücke in ihrer Seite, ein Loch von scheinbarer Kleinheit, das in Wahrheit einem größeren Raumschiff den Durchflug erlaubt hatte. Dieses Loch, von Farne wegen seiner Form »Nierenloch« genannt, war der Ursprung der Trümmerschleppe und damit auch des Fragments. Nun würde es zurückkehren.
Wenn das Bruchstück auf der Sphäre einschlüge, würde es große Verheerungen anrichten. Die Sphäre war nicht massiv, ihre Oberfläche nicht einmal durchgehend. Aus einer mittleren Entfernung betrachtet, sah sie eher wie ein Drahtmodell aus. Aber jeder dieser vermeintlichen Drähte war dick genug, um auf seiner Außenseite ganze Planetenoberflächen zu beherbergen. Zivilisationen hätten hier Platz gehabt. Und wenn auch nur die Birkenmenschen, degenerierte Nachkommen der Erbauer der Megastruktur, hier lebten: wäre der Asteroid eingeschlagen, hätten Millionen den Tod gefunden.
Es kam anders.
Im Inneren der Sphäre war etwas erwacht.
Strom floss durch automatische Systeme, die Jahrhunderte lang wie tot dagelegen hatten. Manche von ihnen brannten sofort aus. Ein Datenverarbeitungsblock von der Größe einer kleineren Stadt explodierte in blauen Flammen. Aber die Erbauer waren gründlich gewesen. Diese Systeme waren, wenn nicht für die Ewigkeit, so doch für eine sehr lange Lebensdauer gebaut worden. Jeder Schaltkreis war vierfach, sechzehnfach, fünfhundertzwölffach ausgelegt worden. Trotz der immensen Schäden durch die Zeit funktionierte dieses besondere System ohne Fehl.
In absoluter Stille glühte das Fragment plötzlich auf, getroffen von kohärenter Röntgenstrahlung, unsichtbar durch das Vakuum geschossen und auf einen Punkt gebündelt. In einem Sekundenbruchteil verpufften zehn Tonnen Silikate und Silikonpolymere zu Silizium-, Kohlenstoff- und Wasserstoffplasma, das sich in einer bleich leuchtenden Wolke rasch verdünnte und schnell verblasste.
Nach wenigen Minuten erinnerte nichts mehr an den tödlichen Asteroiden, der eben noch seiner Bahn gefolgt war.
Weh dem unbedachten Eindringling, der sich Ercan näherte!
In einer ansonsten scheinbar leeren Raumregion zog sich ein über Millionen Kilometer erstreckender Schleier aus Silikaten, Wasserstoff und Schwermetallen durch das All. Brocken, von wenigen Mikrometern durchmessenden Eiskristallen bis zu Fragmenten von der Größe ganzer Städte, trudelten im Ballett der gegenseitigen Gravitation durch die Raumzeit und malten Bahnen abstrakter Ästhetik auf die Leinwand ihres Phasenraums, die nie ein denkendes Wesen betrachten würde. Die Gesetze, denen diese tanzenden Brocken folgten, waren so simpel, dass sie ein Mann bereits vor über eintausend Jahren unter einem Apfelbaum sitzend durch bloße Kraft seines Geistes enträtseln konnte. Doch im Zusammenspiel bildeten sie Muster von solch fraktaler Komplexität, dass das gesamte Semi-Computronium der Randwelten sie nicht vollständig hätte simulieren können.
Ein einzelnes Fragment von gerade einmal zehn Tonnen Gewicht, kaum größer als ein Rettungsboot eines intergalaktischen Kreuzers, löste sich unvorhergesehen aus dem Reigen seiner ungleichen Brüder. Beschleunigt durch den Zusammenstoß mit einer Masse von der Größe eines halben Kontinents raste das Bruchstück auf der Bahn der Trümmerwolke voraus und holte so, nach nur wenigen Tagen, ein weit, weit größeres Objekt ein, das auf demselben Pfad vor dem Schleier wandelte.
Schwach grünlich leuchtend wie eine pflanzliche Zelle in den Urmeeren der halb vergessenen Erde schwamm die Megasphäre dem Fragment voraus. Aus dieser Entfernung war es kaum abzuschätzen, aber die Sphäre war größer als alles, was je ein intelligentes Wesen in dieser Galaxis erbaut hatte. Man hätte sie für einen Planeten oder einen Zwergstern halten können, und genau das war es, was Farne und ihre Expedition zunächst geglaubt hatten, als sie vor über einem Jahr hier angekommen waren.
Als sich das Fragment weiter unaufhaltsam näherte, wurden die Proportionen nach und nach klarer. Trügerisch langsam rotierte die Sphäre auf ihrer Bahn durch die interstellare Leere, offenbarte dabei eine Lücke in ihrer Seite, ein Loch von scheinbarer Kleinheit, das in Wahrheit einem größeren Raumschiff den Durchflug erlaubt hatte. Dieses Loch, von Farne wegen seiner Form »Nierenloch« genannt, war der Ursprung der Trümmerschleppe und damit auch des Fragments. Nun würde es zurückkehren.
Wenn das Bruchstück auf der Sphäre einschlüge, würde es große Verheerungen anrichten. Die Sphäre war nicht massiv, ihre Oberfläche nicht einmal durchgehend. Aus einer mittleren Entfernung betrachtet, sah sie eher wie ein Drahtmodell aus. Aber jeder dieser vermeintlichen Drähte war dick genug, um auf seiner Außenseite ganze Planetenoberflächen zu beherbergen. Zivilisationen hätten hier Platz gehabt. Und wenn auch nur die Birkenmenschen, degenerierte Nachkommen der Erbauer der Megastruktur, hier lebten: wäre der Asteroid eingeschlagen, hätten Millionen den Tod gefunden.
Es kam anders.
Im Inneren der Sphäre war etwas erwacht.
Strom floss durch automatische Systeme, die Jahrhunderte lang wie tot dagelegen hatten. Manche von ihnen brannten sofort aus. Ein Datenverarbeitungsblock von der Größe einer kleineren Stadt explodierte in blauen Flammen. Aber die Erbauer waren gründlich gewesen. Diese Systeme waren, wenn nicht für die Ewigkeit, so doch für eine sehr lange Lebensdauer gebaut worden. Jeder Schaltkreis war vierfach, sechzehnfach, fünfhundertzwölffach ausgelegt worden. Trotz der immensen Schäden durch die Zeit funktionierte dieses besondere System ohne Fehl.
In absoluter Stille glühte das Fragment plötzlich auf, getroffen von kohärenter Röntgenstrahlung, unsichtbar durch das Vakuum geschossen und auf einen Punkt gebündelt. In einem Sekundenbruchteil verpufften zehn Tonnen Silikate und Silikonpolymere zu Silizium-, Kohlenstoff- und Wasserstoffplasma, das sich in einer bleich leuchtenden Wolke rasch verdünnte und schnell verblasste.
Nach wenigen Minuten erinnerte nichts mehr an den tödlichen Asteroiden, der eben noch seiner Bahn gefolgt war.
Weh dem unbedachten Eindringling, der sich Ercan näherte!
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