Der Konflikt zwischen Logus und Saxum spitzt sich zu, ein Krieg erscheint unvermeidlich. Da erhält der Loganer Lysander Sato von seiner Vorgesetzten Dana Kasaraie einen ungewöhnlichen Auftrag: Er soll eine Gruppe Kreaturen aus der Gefangenschaft befreien. Tatsächlich gelingt der Coup – doch damit setzt Lysander eine Kette ungeahnter Ereignisse in Gang. Denn Dana verfolgt ihre ganz eigenen Pläne mit den Kreaturen …
(2) Die Netze von Nomoto
€2,99
Der Loganische Krieg (2) – Alessandra Reß – Die Netze von Nomoto
Ebook, 120 Seiten, Format Epub
Kategorie: D9E - Der Loganische Krieg
Schlagwörter: Alessandra Reß, D9E, DLK, Science Fiction
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Prolog, 242 Logus
Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte die Kreatur. Dann begann sie sich zu winden, in einem verzweifelten Versuch, sich von den Bändern loszureißen, die ihre Arme und Beine an die Liege fesselten.
»Hör auf.«
Pals Körper erschlaffte.
Ein Raunen ging durch die sieben versammelten Männer und Frauen, Dana Kasaraies engste Vertraute und die Einzigen, die vollen Einblick hatten in das, was hier unten, in einem kleinen Labor im Herzen Nomotos, vor sich ging.
Dana lächelte. Fast vier Jahre hatte es gedauert, verborgen vor den anderen Instituten, die fünf Kreaturen zu züchten und anschließend zu konditionieren. Zwei Probanden hatten die Experimente nicht überlebt, doch die drei, die nun vor Dana lagen, übertrafen ihre kühnsten Erwartungen.
Sie ging zur mittleren Liege, auf der Sarinya lag, die einzige Frau unter den Gefangenen.
»Martanal wird dich jetzt losbinden. Und du wirst liegenbleiben.«
Sie nickte einem hageren Mann zu. Es war vor allem seinen Forschungen zu verdanken, dass das Wunder vollbracht worden war.
Vorsichtig löste Martanal die Bänder, die Sarinya festhielten. Er wich jedes Mal ein Stück zurück, wenn er eines der Bänder löste. Offenbar traute er seinem eigenen Werk nicht recht, aber die Kreatur blieb liegen, wie Dana es ihr befohlen hatte.
»Richte dich jetzt auf.«
Sarinya kam dem Befehl nach.
»Ich wusste es«, sagte Dana feierlich. »Ich wusste, dass uns die Konditionierung gelingen kann, auch ohne die Hilfe dieser Moralapostel Mailor und Jarill. Auf Saxum entgleitet uns die Kontrolle immer mehr, aber Hanson und DiCasia würden lieber ihre eigenen Institute brennen sehen, als endlich Konsequenzen zu ziehen. Nun, es wird sich zeigen, was sie davon haben … Binde die anderen auch los.«
Martanal löste die Bänder der beiden männlichen Kreaturen. Er hatte sie Vidar und Pal genannt. Ihre wahren Namen fanden sich nur mehr auf Grabsteinen, die den Tod der Männer bezeugen sollten, die ebenso wie Sarinya einmal ein Leben auf Logus geführt hatten, an das sie sich nun nicht einmal mehr selbst erinnern konnten. Zumindest, wenn alles nach Plan verlaufen war.
»Vidar«, sagte Dana. »Sag mir, was bist du von Beruf?«
Ausdruckslos blickte er sie an. »Ich weiß es nicht«, antwortete er.
»Vorsicht!«, rief jemand. Waffen wurden gezogen, als Pal fauchend auf Dana zustürmte.
»Stopp!«, herrschte sie ihn an.
Pal blieb so abrupt stehen, dass er fast vornüberfiel.
»Verletzt ihn nicht, er ist zu wertvoll. Und ihr beiden setzt euch wieder!« Dana warf den anderen Kreaturen einen warnenden Blick zu, die ebenfalls von ihren Liegen aufgesprungen waren. Dann wandte sie sich wieder an Pal. »Dreh eine Pirouette«, sagte sie mit zuckersüßer Stimme. »Für mich.« Sie grinste ihn an.
Pals Gesicht war wutverzerrt, seine Hände ballten sich zu Fäusten. Dennoch stellte er sich auf einen Fuß, hob die Arme und drehte eine elegante Pirouette. Unter den Versammelten brach Gelächter aus.
»Sehr schön«, sagte Dana salbungsvoll. »Nun pass auf, Pal: Du wirst mich nie wieder angreifen, ebenso wenig wie einen der anderen hier im Raum. Vom heutigen Tage an wirst du alles tun, was ich von dir verlange. Dir wird gar nichts anderes übrigbleiben. Euch allen«, sie drehte sich zu den anderen beiden Kreaturen, »wird nichts anderes übrigbleiben. Ihr seid nun auf meine Stimme konditioniert und ich werde dafür sorgen, dass ihr sie hört, wann immer es nötig ist. Ihr werdet meine Sinne und Waffen an Orten sein, die ich selbst nicht betreten kann. Du«, sie sah Vidar an, der die Lippen fest aufeinanderpresste, »wirst mein Spion in den Reihen der Naivlinge, die noch ganz Logus in den Abgrund reißen werden. Du, Sarinya, bleibst hier in Nomoto. Ihr beide werdet das Leben von Loganern führen – ich verbiete euch, jemandem außerhalb dieses Raums jemals ohne mein Einverständnis preiszugeben, was ihr tatsächlich seid. Und was dich angeht«, mit einem verächtlichen Lächeln wandte sie sich wieder Pal zu, »du wirst kein privilegiertes Leben auf Logus führen. Du landest dort, wo du hingehörst, und ich werde persönlich dafür Sorge tragen, dass du in der dreckigsten Mine arbeitest, die sich auf ganz Saxum finden lässt. Du wirst mir berichten, was in den Herzen deiner Artgenossen vorgeht. Und jetzt zurück auf deine Liege!«
Sie wartete, bis Pal dem Befehl nachgekommen war, dann drehte sie sich zu den Versammelten um. »Seid unbesorgt«, sagte sie. »Ihr habt gesehen, unsere Experimente sind geglückt. Unter meiner Leitung und mit Hilfe dieser Kreaturen wird Nomoto eine neue Blütezeit erleben – und wir werden zur Stelle sein, wenn DiCasia und Hanson ihre Fehler teuer bezahlen!«
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