Als Chrom auf dem Planeten Enthee spurlos verschwindet, ruft das den Argonomen Aulden auf den Plan. Er und sein gewaltiges Raumschiff scheinen nicht nur den menschlichen Besatzern Enthees sehr ungelegen zu kommen. Offiziell gilt das bedeutungslose System am Rand der Galaxis zwar als befriedet, doch ein Jahrhunderte alter Konflikt schwelt weiter zwischen zwei Völkern, die sich rein äußerlich sehr ähnlich sind. Und inmitten von Spuren und Rätseln trifft Aulden auf eine ernstzunehmende Widersacherin: Entheete.
Sie beherrscht diese Welt – und sie will mehr.
Entheete
€5,99
Entheete
Armin Rößler, 1. Roman der Argona-Trilogie
Ebook, 312 Seiten, Format Epub
Kategorie: Armin Rößlers Argona-Universum
Schlagwörter: Argona-Universum, Armin Rößler, Science Fiction, Space Opera, Weltraumabenteuer
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Auldens Augen tränten.
Er sah nichts mehr. Gar nichts. Doch auf seine restlichen Sinne konnte er sich hundertprozentig verlassen. Mit traumwandlerischer Sicherheit steuerte er das Schiff aus dem Wurmloch.
Gleichzeitig tobte ein dunkler Strudel in seinem Gehirn. Die Schwärze drohte, ihn mit sich zu reißen, ihn zu verzehren. Er beachtete sie nicht, ignorierte den bedrohlich kreisenden Schlund. Aulden wusste, dass die Gefahr nur in seinen verwirrten Gedanken existierte. Eine lästige Nebenwirkung des Transans, nicht mehr. Mal vertrug er es besser, mal weniger gut. Heute jedoch überfiel ihn die Nachwirkung der Droge mit der Erbarmungslosigkeit einer Naturgewalt. Ein unerfahrener Argonom hätte sich dadurch vermutlich von seiner Aufgabe ablenken lassen. Er nicht. Denn er hatte ein klares Ziel vor Augen.
Aulden konzentrierte sich wieder auf das Schiff und dessen Umgebung. Der überlebende Lotse hatte die Heim inzwischen verlassen. Aulden nahm das Signal des Bootes, das sich immer weiter entfernte, und seines einsamen Insassen deutlich wahr. Natürlich würde der Lotse, sobald er auf seine Station am äußeren Rand des Wurmlochs zurückgekehrt war, seinen Artgenossen sofort Bericht erstatten. In diesem Bericht würde nur wenig enthalten sein, was für Aulden sprach. Im schlimmsten Fall blieb der Durchgang künftig für ihn und sein Schiff versperrt – dann saß er für immer in diesem gottverdammten System fest. Genau wie Chrom.
Er verdrängte die düsteren Gedanken. Später würde noch Zeit genug sein, über die Konsequenzen nachzudenken, die der Tod des zweiten Lotsen nach sich ziehen mochte. Jetzt galt es zunächst einmal, den Zielplaneten zu erreichen, sich dort mit der Situation vertraut zu machen und dann auf die Suche nach Chrom zu gehen. Er musste sie finden, das war er ihr schuldig – und sich selbst.
Die Welt vor ihm trug den Namen Enthee, so viel wusste er. Doch mehr hatte er noch nicht herausfinden können, trotz der oft grenzenlos erscheinenden Kenntnisse, über die Magister Dahn verfügte. Und was dieser Crabb von sich gab, war ohnehin nur verworrenes Zeug. Das wirre Gewäsch eines vor Angst halb Wahnsinnigen, eines Menschen, der dem Tod tief ins Auge geblickt und sich davon nie mehr erholt hatte.
Die Schwärze in Auldens Geist wurde weniger undurchdringlich, der Strudel drehte sich langsamer. Er riskierte es, behutsam die Augen zu öffnen. Aus dem All, das hatte er schon mehrfach feststellen müssen, sahen erstaunlich viele Planeten aus wie seine Heimat. Auch Enthee präsentierte sich als blau strahlende Kugel, deren Glanz lediglich von einigen Wolkenfeldern getrübt wurde, die einen restlos freien Blick auf die Oberfläche verhinderten.
Dann veränderte sich das Bild schlagartig. Aulden spürte, wie ein starkes Zittern durch seinen Körper lief. Er riss die Augen auf.
Verdammte Droge, dachte er.
Statt der Pracht, die ihn eben noch mit Freude erfüllt hatte, starrte er jetzt auf einen fast leblosen, kahlen Brocken. Viel Gestein, kalter Sand, eine karge, harte Welt, von einer dünnen Atmosphäre nur notdürftig vor den lebensfeindlichen Strahlungen aus dem All geschützt. Die Bilder, die er eben noch gesehen hatte – waren sie Sinnestäuschung? Wunschdenken? Oder nur eine böse Gaukelei der Droge?
Aulden schickte seine anderen Sinne auf die Reise. Doch er stieß auf nichts, was ihm verdächtig schien. Behutsam griff sein Geist nach den Bewohnern dieser Welt. Sofort zuckte er zurück. Was er gespürt hatte, war fremd – sehr fremd. Die Wesen, die dort unten lebten, mussten anders sein als alles, was er jemals zuvor kennen gelernt hatte. Und das war nicht gerade wenig gewesen. Er tastete sich noch einmal vor, wich nach den ersten zaghaften Kontakten aber schnell wieder aus.
So nicht. Ohne Vorbereitung, ohne sich ernsthaft mit dieser Herausforderung befasst zu haben, würde er hier nichts erreichen. Damit war Chrom auch nicht geholfen.
Chrom? Von ihr fehlte jede Spur. Aber er konnte jetzt nicht nach ihr suchen. Nicht nach diesen ersten Erfahrungen mit den Bewohnern von Enthee.
Der Argonom öffnete erneut die Augen. Der kahle Brocken grinste ihn vom Monitor her an, die blaue Kugel blieb verschwunden.
Der Tod des Lotsen? Möglich, dass meine Sinne dadurch verwirrt sind. So recht glauben mochte er aber nicht an diese Erklärung. Ein weiteres Rätsel, das es zu lösen gilt. Aulden hasste ungeklärte Phänomene.
Die Heim durchquerte das kleine, unbedeutende System mit maximaler Geschwindigkeit. Aulden zählte insgesamt vier weitere planetengroße Objekte und einige kleinere, ohne ihnen nähere Beachtung zu schenken. Der Zielplanet selbst hatte ebenfalls einen Mond. Um Enthee schwenkte das Schiff schließlich in einen Orbit ein. Das automatische Funksignal war längst ausgesandt, die ebenso unpersönliche Antwort traf wenig später ein. Die nötigen Formalitäten klärten die künstlichen Gehirne, der Computer der Heim und sein Pendant auf dem Raumhafen Enthees, selbstständig. Aulden aber hatte eine Landung vorzubereiten. Er erhob sich aus dem Sessel vor der Konsole, über die er sein Schiff steuerte, so es überhaupt realer Handgriffe bedurfte.
»Hetman.«
Er rief nach dem Coparr, wie er es immer tat. Nicht zu laut, aber auch nicht so, dass es der andere hätte überhören können. Dennoch erhielt er keine Antwort. Aulden murmelte eine Verwünschung.
»Hetman?«
Der Coparr meldete sich nicht.
Er sah nichts mehr. Gar nichts. Doch auf seine restlichen Sinne konnte er sich hundertprozentig verlassen. Mit traumwandlerischer Sicherheit steuerte er das Schiff aus dem Wurmloch.
Gleichzeitig tobte ein dunkler Strudel in seinem Gehirn. Die Schwärze drohte, ihn mit sich zu reißen, ihn zu verzehren. Er beachtete sie nicht, ignorierte den bedrohlich kreisenden Schlund. Aulden wusste, dass die Gefahr nur in seinen verwirrten Gedanken existierte. Eine lästige Nebenwirkung des Transans, nicht mehr. Mal vertrug er es besser, mal weniger gut. Heute jedoch überfiel ihn die Nachwirkung der Droge mit der Erbarmungslosigkeit einer Naturgewalt. Ein unerfahrener Argonom hätte sich dadurch vermutlich von seiner Aufgabe ablenken lassen. Er nicht. Denn er hatte ein klares Ziel vor Augen.
Aulden konzentrierte sich wieder auf das Schiff und dessen Umgebung. Der überlebende Lotse hatte die Heim inzwischen verlassen. Aulden nahm das Signal des Bootes, das sich immer weiter entfernte, und seines einsamen Insassen deutlich wahr. Natürlich würde der Lotse, sobald er auf seine Station am äußeren Rand des Wurmlochs zurückgekehrt war, seinen Artgenossen sofort Bericht erstatten. In diesem Bericht würde nur wenig enthalten sein, was für Aulden sprach. Im schlimmsten Fall blieb der Durchgang künftig für ihn und sein Schiff versperrt – dann saß er für immer in diesem gottverdammten System fest. Genau wie Chrom.
Er verdrängte die düsteren Gedanken. Später würde noch Zeit genug sein, über die Konsequenzen nachzudenken, die der Tod des zweiten Lotsen nach sich ziehen mochte. Jetzt galt es zunächst einmal, den Zielplaneten zu erreichen, sich dort mit der Situation vertraut zu machen und dann auf die Suche nach Chrom zu gehen. Er musste sie finden, das war er ihr schuldig – und sich selbst.
Die Welt vor ihm trug den Namen Enthee, so viel wusste er. Doch mehr hatte er noch nicht herausfinden können, trotz der oft grenzenlos erscheinenden Kenntnisse, über die Magister Dahn verfügte. Und was dieser Crabb von sich gab, war ohnehin nur verworrenes Zeug. Das wirre Gewäsch eines vor Angst halb Wahnsinnigen, eines Menschen, der dem Tod tief ins Auge geblickt und sich davon nie mehr erholt hatte.
Die Schwärze in Auldens Geist wurde weniger undurchdringlich, der Strudel drehte sich langsamer. Er riskierte es, behutsam die Augen zu öffnen. Aus dem All, das hatte er schon mehrfach feststellen müssen, sahen erstaunlich viele Planeten aus wie seine Heimat. Auch Enthee präsentierte sich als blau strahlende Kugel, deren Glanz lediglich von einigen Wolkenfeldern getrübt wurde, die einen restlos freien Blick auf die Oberfläche verhinderten.
Dann veränderte sich das Bild schlagartig. Aulden spürte, wie ein starkes Zittern durch seinen Körper lief. Er riss die Augen auf.
Verdammte Droge, dachte er.
Statt der Pracht, die ihn eben noch mit Freude erfüllt hatte, starrte er jetzt auf einen fast leblosen, kahlen Brocken. Viel Gestein, kalter Sand, eine karge, harte Welt, von einer dünnen Atmosphäre nur notdürftig vor den lebensfeindlichen Strahlungen aus dem All geschützt. Die Bilder, die er eben noch gesehen hatte – waren sie Sinnestäuschung? Wunschdenken? Oder nur eine böse Gaukelei der Droge?
Aulden schickte seine anderen Sinne auf die Reise. Doch er stieß auf nichts, was ihm verdächtig schien. Behutsam griff sein Geist nach den Bewohnern dieser Welt. Sofort zuckte er zurück. Was er gespürt hatte, war fremd – sehr fremd. Die Wesen, die dort unten lebten, mussten anders sein als alles, was er jemals zuvor kennen gelernt hatte. Und das war nicht gerade wenig gewesen. Er tastete sich noch einmal vor, wich nach den ersten zaghaften Kontakten aber schnell wieder aus.
So nicht. Ohne Vorbereitung, ohne sich ernsthaft mit dieser Herausforderung befasst zu haben, würde er hier nichts erreichen. Damit war Chrom auch nicht geholfen.
Chrom? Von ihr fehlte jede Spur. Aber er konnte jetzt nicht nach ihr suchen. Nicht nach diesen ersten Erfahrungen mit den Bewohnern von Enthee.
Der Argonom öffnete erneut die Augen. Der kahle Brocken grinste ihn vom Monitor her an, die blaue Kugel blieb verschwunden.
Der Tod des Lotsen? Möglich, dass meine Sinne dadurch verwirrt sind. So recht glauben mochte er aber nicht an diese Erklärung. Ein weiteres Rätsel, das es zu lösen gilt. Aulden hasste ungeklärte Phänomene.
Die Heim durchquerte das kleine, unbedeutende System mit maximaler Geschwindigkeit. Aulden zählte insgesamt vier weitere planetengroße Objekte und einige kleinere, ohne ihnen nähere Beachtung zu schenken. Der Zielplanet selbst hatte ebenfalls einen Mond. Um Enthee schwenkte das Schiff schließlich in einen Orbit ein. Das automatische Funksignal war längst ausgesandt, die ebenso unpersönliche Antwort traf wenig später ein. Die nötigen Formalitäten klärten die künstlichen Gehirne, der Computer der Heim und sein Pendant auf dem Raumhafen Enthees, selbstständig. Aulden aber hatte eine Landung vorzubereiten. Er erhob sich aus dem Sessel vor der Konsole, über die er sein Schiff steuerte, so es überhaupt realer Handgriffe bedurfte.
»Hetman.«
Er rief nach dem Coparr, wie er es immer tat. Nicht zu laut, aber auch nicht so, dass es der andere hätte überhören können. Dennoch erhielt er keine Antwort. Aulden murmelte eine Verwünschung.
»Hetman?«
Der Coparr meldete sich nicht.
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