Der Kreis schließt sich: In Venedig trifft Doctor Nikola wieder mit Richard Hatteras und seiner Gemahlin zusammen.
Der Zauber der Lagunenstadt lässt die Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschwimmen. Von Visionen und Prophezeiungen geleitet, führt Nikola einen Rachefeldzug gegen einen Peiniger aus Jugendtagen. Durch seine Unerbittlichkeit verliert er sich in der Heraufbeschwörung eines Ahnherrn aus dem finsteren Mittelalter, dessen Grausamkeit bei der Vergeltung erlittenen Unrechts jedes Maß überschritt.
Kann die Liebe einer Frau ihn vor dem Abstieg in die Barbarei bewahren?
Der Palazzo des Dr. Nikola (4)
€12,95
Guy Boothby, Der Palazzo des Dr. Nikola
Paperback, 190 Seiten
Kategorie: Phantastische Bibliothek
Schlagwörter: Phantastik, Phantastische Bibliothek
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Nachruf auf Guy N. Boothby erschienen in The Advertiser, Adelaide, 1. März 1905
Uns wurde der Tod des bekannten Romanschriftstellers Mr. Guy Newell Boothby, der aus Südaustralien stammte, gemeldet. Er war der älteste Sohn von Mr. Thomas Wilde Boothby, ein langjähriges Mitglied des House of Assembly, und der Enkel von Mr. Justice Boothby. Mr. Guy Boothby wurde am 13. Oktober 1867 im Haus seines Großvaters in Glen Osmond geboren. Mit 23 Jahren wurde er Privatsekretär des Bürgermeisters von Adelaide und unterstützte Mr. Cohen bei der Ausrichtung des ersten großen Balles, den dieser im Exhibition Building gab. Er besaß schon immer literarische Interessen und manch Theatergänger wird sich vielleicht noch an die Aufführung seines Stückes "The Jonquil" im Theatre Royal erinnern, auch wenn diese nicht unbedingt ein Erfolg war. Sein erstes Werk von einiger Bedeutung war eine Beschreibung seiner Reisen durch den Busch, doch der große Erfolg stellte sich erst ein, als er die wunderbare Gestalt des Dr. Nikola in "A Bid for Fortune" schuf. Manche Leute glauben, Dr. Nikola wäre zu lange in seinen Werken aufgetreten, doch zweifellos hatte Mr. Boothby bemerkenswerten und höchst einträglichen Erfolg als Schriftsteller. Er schuf eine beträchtliche Anzahl an Werken, neben Kurzgeschichten hat er während der letzten zehn Jahre etwa zwei Dutzend Romane veröffentlicht. Die bekanntesten darunter sind Dr. Nikola, Dr. Nikola's Experiment, In Strange Company, A Sailor's Bride, The Marriage of Esther und A Lost Endeavor. Er heiratete eine englische Dame, Miss Rose Bristowe. In den letzten Jahren lebte er in der Nähe von Brighton, Sussex, wo er sich zudem mit der Zucht von preisgekrönten Hunden, Pferden und Rindern beschäftigte und lebende Fische aus allen Teilen der Welt sammelte. Während eines Interviews mit der London Weekly Sun erläuterte Mr. Guy Boothby vor einiger Zeit seine Arbeitsmethoden. Diese waren ein wenig ungewöhnlich. Er stand zu einer scheußlich frühen Stunde des Morgens auf, wenn sich andere Londoner vielleicht gerade zu Bett begeben. Seine beiden Schreibkräfte mussten um 5.30 Uhr erscheinen. Er sprach seine Romane auf einen Phonographen und ließ sie dann abtippen. Alle Arbeitszimmer waren mit Telefon ausgestattet, wie übrigens auch jeder andere Bereich seines großen Anwesens. Ich fragte, sagte der Interviewer, zu welcher Zeit Mr. Boothby denn zu Bett ginge, falls überhaupt, und er antwortete, um 21 Uhr.“Sie müssen ja Berge von Arbeit bewältigen.“ "Nun ja, ich habe heute Morgen einen Roman beendet und heute Nachmittag vor diesem Interview einen anderen begonnen. Es geht nicht anders, die Aufträge strömen nur so herein. Glück? Das hat nichts damit zu tun. Zehn Jahre lang wurden meine Arbeiten stets abgewiesen; dann traf ich Kipling in Australien, so um 1890, und sein Zuspruch half mir, nicht den Mut zu verlieren. Wir sind seitdem gute Freunde, für mich ist er zweierlei: Kipling, der große Autor und Kipling, der Kamerad, und ich bevorzuge den Freund. Nun, mein erstes Buch erschien 1894, da war ich 27, und von da an habe ich elf weitere veröffentlicht, vier laufen gerade als Serie, vier sind schon bei den Verlegern und sechs stehen noch aus." Er lächelte, als er meine Überraschung bemerkte. "Wie Sie sehen, nehme ich die Literatur nicht sehr ernst." "Aber die Kunst…", begann ich. "Kunst hat nichts damit zu tun", sagte Mr. Boothby. "Es gibt keine Kunst in der Literatur." "Was?!" Ich wurde bleich. Keine Kunst in der Literatur! Welche Blasphemie! Ich erwartete einen Blitzschlag vom Himmel, der den Frevler niederstreckte. Doch Guy Boothby saß unbehelligt da und lächelte. "Jedenfalls nicht in der Literatur, wie ich sie betreibe", fuhr er fort, und ich vermochte wieder zu atmen. "Sehen Sie, wenn etwas einem Menschen leicht fällt, er es ohne Anstrengung ausüben kann, so kann es kaum eine Kunst sein. Sie malen oder zeichnen, weil es in Ihnen ist, wo kommt da die Kunst ins Spiel? Da könnten Sie auch sagen, das Lenken eines Fleischerkarrens sei eine Kunst. Natürlich ist mehr davon in der Malerei als in der Literatur, denn Sie müssen Techniken erlernen und so." "Aber es gibt auch literarische Techniken, oder nicht? Henry James…" "Oh, Henry James ist ein Stilist, das ist etwas anderes. Angenommen, ich würde mich zwei Jahre mit einem Buch beschäftigen, wie viele meiner geschätzten Zeitgenossen, vielleicht wäre ich dann auch ein Künstler, doch es würde mich zu Tode langweilen, so lange an einem Buch zu arbeiten. Stil? Lesen Sie ein paar meiner Kritiken, und dann wissen Sie, dass ich keinen Stil habe!" Das war erschütternd, doch Mr. Boothby fuhr unbekümmert fort: "Nein, ich bin kein Künstler, aber ich schreibe Bücher, die die Menschen zu interessieren scheinen und sie ein wenig sich selbst vergessen lassen, und als Ausgleich dafür erhalte ich alles, was ich mir nur wünschen kann: ein Landhaus, Hundezwinger, Pferdeställe und sogar zwei Schreiberlinge, die für mich um 5.30 Uhr aufstehen. Was mein Werk betrifft, so habe ich nie vergessen, was Kipling einmal zu mir gesagt hat: 'Boothby, glauben Sie mir, Ihre Wertschätzung des Werkes einer Person hängt davon ab, was diese Person umgekehrt von Ihrer Arbeit hält!' " Mr. Josiah Boothby, C. M. G., zeigte sich überrascht, vom Tod seines Neffen zu hören, als ihn am späten Dienstagabend ein Mitarbeiter des Advertisers besuchte. Als er gebeten wurde, etwas über den verstorbenen Autor zu berichten, erzählte er: "Es ist lange her, dass er Südaustralien verlassen hat und ich befürchte, dass ich nicht viel berichten kann. Er war der Sohn von Mr. Thomas Wyld Boothby, meinem Bruder, der einige Zeit lang den südöstlichen Distrikt im Parlament vertreten hat. Er war das älteste von drei Kindern, alles Jungen, und wurde, glaube ich, 1867 in Glen Osmond geboren. Er stand deshalb gerade in der Blüte seines Lebens. Seine Brüder heißen Benjamin und Herbert und leben, wie der arme Guy, dessen voller Name Guy Newell Boothby lautete, in England. Bevor seine Mutter meinen Bruder heiratete, war ihr Name Miss Hodding, ihre Familie lebte in Fullarton. Guy war ein Teenager, als seine Familie nach England zog, doch er kehrte mit 22 zurück und wurde der Privatsekretär von Mr. Cohen, dem Bürgermeister von Adelaide. Während dieser Zeit begann er zu schreiben. Er schrieb ein Stück namens 'The Jonquil', das von einer Gruppe von Amateuren im Theatre Royal aufgeführt wurde, mit Guy in der männlichen Hauptrolle. Während er in Adelaide lebte, wohnte er im Haus meines Vaters. Er interessierte sich sehr für Romane und sein Zimmer war stets voller leichter Literatur. Bevor er Australien endgültig verließ, reisten er und ein Freund lange durch das Hinterland von Queensland und Zentralaustralien. Sie fuhren mit einem Einspänner herum und lernten Land und Leute kennen. Ich glaube, etwa vor zehn oder zwölf Jahren heiratete er eine englische Dame, Miss Bristowe. Er hatte drei Kinder, einen Jungen und zwei Mädchen. Im letzten Brief, den wir erhielten, stand, es ginge ihm nicht gut, doch ich wusste nicht, dass seine Krankheit so ernst war." Als er von Mr. Boothbys Tod hörte, drückte Mr. Cohen sein Bedauern aus und erzählte uns freundlicherweise von seiner Bekanntschaft mit dem verstorbenen Autor. Mr. Cohen berichtete, dass Mr. Boothby vor etwa 15 Jahren in die Verwaltung von Adelaide eintrat, zunächst als Lehrling, dann als Bürogehilfe. Schließlich wurde er zum Büroangestellten befördert. Kurz darauf wurde Mr. Cohen zum Bürgermeister gewählt und stellte Mr. Boothby als seinen Privatsekretär an. Das war 1890-1891. Mr. Cohen erklärte, Mr. Boothby sei, auch wegen seiner literarischen Ambitionen, mit seiner Stellung unzufrieden gewesen. Er sah für sich nur geringe Möglichkeiten, in der Stadtverwaltung aufzusteigen und fragte Mr. Cohen, ob es für ihn nicht besser sei, nach Brisbane zu gehen, da es dort bessere Chancen für sein Talent gäbe. Da er seine Fähigkeiten erkannte, und ebenso die Einschätzung seiner Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der nächsten Jahre teilte, riet ihm Mr. Cohen widerstrebend, den Versuch zu wagen. Mr. Boothby zog nach Brisbane und später nach England. Zunächst hatten sie sich regelmäßig geschrieben, doch Mr. Cohen hatte nun schon seit Jahren keinen Brief mehr von ihm erhalten.
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